Das Smartphone wird zum Zeitfenster, der Stadtspaziergang zur Spurensuche: Für Linz gibt es nun erstmals eine virtuelle Führung, in der starke Frauen im Mittelpunkt stehen. „Man bekommt aber nicht nur Infos, sondern kann auch richtig mitspielen“, sagt Oona Valarie Serbest, die das Augmented Reality (AR) Game mitentwickelte.
„Bist du bereit, gemeinsam mit mir diese Reise anzutreten?“, fragt eine Frau mit roten Lippen, Kurzhaarfrisur, und einer Kleidung, die eindeutig dem 19. Jahrhundert zuzuordnen ist. Sie stellt sich als „Influencerin ihrer Zeit“ vor und lädt nun ein, mit ihr den Spuren starker Frauen in Linz zu folgen.
Dazu gehört Marie Beutlmayr, die 1915 tausend Frauen zu einer Demonstration am Franz-Joseph-Platz, dem heutigen Linzer Hauptplatz, aufgerufen hat. Das fand drei Jahre vor Inkrafttreten des Frauenwahlrechts statt und löste eine politische Revolution aus. Heute ist die kämpferische Dame weitgehend vergessen.
Gaming im Stadtraum
Und beim Vergessen setzt der AR-Walk an, in dem virtuelle Bilder und echte Stadt verschwimmen. Das Erlebnis ist von Oona Valarie Serbest, Chefin der Vernetzungsstelle FIFTITU%, mitentwickelt worden. Sie hat gemeinsam mit Ufuk Serbest mehr als einen herkömmlichen AR-Walk programmiert. „Man bekommt nicht nur Infos, sondern kann richtig mitspielen. Das ist sehr einzigartig“, sagt sie im „Krone“-Talk.
„Die Spielerinnen und Spieler teilen auch die Erfahrungen und Lebenswelten der dargestellten Protagonistinnen, folgen Hinweisen und müssen Probleme lösen. Die Stadt selbst wird zum Museum, das 24 Stunden am Tag geöffnet hat. Ein Besuch ist immer und für alle möglich – und das kostenlos“, sagt Serbest.
Über den Browser, ganz ohne App
Es muss nicht einmal eine App heruntergeladen werden, sondern das Spiel kann browserbasiert gestartet werden – notwendig ist nur ein Handy mit Internetverbindung.
Bis jetzt gibt es zwei Episoden im AR-Walk: Marie Beutlmayr begegnet man am Linzer Hauptplatz und Maria Lüftenegger beim Lentos Kunstmuseum. Weitere „widerständige Frauenbiografien“ sind bereits in Planung – etwa die Geschichte der deutschen Schriftstellerin und Revolutionärin Louise Aston sowie die der Arbeiterinnen-Chronistin Käthe Diernesberger.
Start ist mitten in der Stadt
Wer es ausprobieren möchte, sollte sich auf den Hauptplatz stellen und die Website https://ar-walk.at öffnen. Dann wird man weitergeführt, das Spiel dauert ca. 10 bis 15 Minuten pro Station. Tipp: Auch wenn man hineingezogen wird in das virtuelle Geschehen, sollte man die Menschen und den Verkehr rundherum im Auge behalten!
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