„Liebenswert-schräg“ auf der Bühne und ausgezeichnet mit dem FM4-Award: Heuer gelang Anja Sodnikar aka Sodl, die aus Gmunden stammt und in Wien lebt, der Durchbruch. Ihr erstes Album „Sheepman“ ist erschienen. Steigt jetzt der Druck auf die junge Sängerin?
Sodl, mit bürgerlichem Namen Anja Sodnikar, startet seit heuer mit ihrer Band vollends durch. Die gebürtige Gmundnerin wurde bei den Amadeus Austrian Music Awards 2025 mit dem renommierten FM4-Award ausgezeichnet, wir haben darüber berichtet.
Dieser Preis gilt als besonders aussagekräftig, da er ausschließlich durch Fan-Voting vergeben wird – sie hat schon eine große Community. Ihre Musik – eine explosive Mischung aus märchenhafter Ästhetik, feministischer Wucht und roher 90er-Jahre-Textur – kommt offenbar gut an.
Sodl kommt supergut an
Heuer erschien auch ihr Debütalbum „Sheepman“ und im „Krone“-Gespräch lässt sie auch ihr wichtigstes „Heimspiel“ Revue passieren: Sodl begeisterte im Sommer in Gmunden als Vorgruppe von Bilderbuch.
„Krone“: Jetzt ist Erfolg da, spüren Sie auch mehr Druck?
Anja Sodnikar aka Sodl: Es ist sehr aufregend, das alles zu erleben und ich bin sehr dankbar, dass mein Jahr mit einem Amadeus starten durfte. So eine Auszeichnung motiviert und natürlich schwingt auch ein gewisser Druck mit. Aber ich bin bemüht, externe Erwartungshaltungen von meiner Kunst abzuschirmen.
Was ist Ihnen denn viel wichtiger?
Ich versuche, meinen Zugang zum Songwriting so pur und heilig wie möglich zu halten. Das ist nicht untertrieben, weil Songwriting sehr viel für mich bedeutet, wie ich mein Leben verarbeite und wie ich mich in der Welt zurechtfinde.
Wie gehen Sie beim Songwriting vor? Gibt es eine Idee, ein Wort oder eine Melodie am Anfang?
Es ist ein Funke, der mich packt. Ich schreibe meistens den Text und die Melodie gleichzeitig.
Wie schaffen Sie es, am Boden zu bleiben?
Ehrlich: Ich bin immer noch eine kleine Stimme in der großen Musiklandschaft, darum fällt es mir nicht so schwer am Boden zu bleiben. Und es gibt viele, zu denen ich aufschaue. Ich bewundere zum Beispiel die Mitglieder von ,My Ugly Clementine’, die auch sehr interdisziplinär arbeiten, teilweise Film- oder Theatermusik schreiben. Das finde ich super spannend.
Wie beschreiben Sie selbst Ihre Musik vom Genre her?
Ich mache ja sehr gegensätzliche Musik, die teils sanft und dann wieder sehr laut und hart ist. Doch wahrscheinlich lässt sie sich zwischen Indie, Folk und Alternative Rock einschlichten.
Wie haben Sie Ihre Band gefunden?
Ich habe meinen Schlagzeuger (Matthias Pfaffl) in Wien kennengelernt, mit meiner Geigerin (Paulina Scholz) wohne ich zusammen. Mit meinem Bassisten (Leo Weidinger) bin ich in Gmunden aufgewachsen. Ich liebe meine Band und wir durften heuer schon in Österreich, Deutschland Schweiz und sogar in der Türkei auftreten.
Sie haben beim großen Bilderbuch-Konzert in Gmunden als Vorgruppe gespielt. Wie wichtig war dieses „Heimspiel“ für Sie?
Es war extrem super für uns. Es waren 4000 Leute da, das war schon großartig. Bilderbuch ist dafür bekannt, dass sie sich bei jedem Album neu erfinden und selbst übertreffen – die sind auch ein Vorbild für mich.

Bei Bilderbuch ist die Show sehr wichtig, bei Ihnen auch?
Ich denke, bei meinen Konzerten lebt die „Show“ eher von dem, was menschlich im Moment passiert. Deswegen ist jedes Konzert auf seine Art einzigartig. Aber etwas neidisch auf die LED-Screens mit Flammen auf der Bühne war ich schon.
Wie geht es jetzt weiter?
Ich arbeite an neuen Liedern und wir spielen viel live. Zwischendurch trockne ich Blumen für schlechte Zeiten.
Wo möchten Sie unbedingt mal auftreten?
Das Arena Open Air würde mir sehr schmecken sowie alle Seebühnen auf dieser Welt.
Sie würden auch gerne für Theaterstücke Musik machen, stimmt’s?
Ja, ich finde es schön, wenn Musik in verschiedenen Räumen und Kontexten stattfinden darf, nicht nur, wenn man auf der Bühne steht oder durch Streaming-Dienste.
Info: 7. 11. Konzert – KiK Ried/Innkreis; sodl-music.com