Prozess in Eisenstadt: „Weil sie meine Tochter gemobbt haben“, suchte der Vater „ein Gespräch“. Ein Video hilft dem Nordburgenländer, diesen Nachmittag am Bahnhof in Erinnerung zu rufen.
Eigentlich trinke er nie Alkohol, offenbart der Angeklagte am Landesgericht Eisenstadt. „Höchstens am Wochenende ein Bier zum Mittagessen.“
Jedenfalls: Der 7. März fiel heuer auf einen Freitag.
Sturzbesoffen tauchte der Nordburgenländer am Bahnhof auf, schrie derb um sich, randalierte, drohte, legte laut Anklage „eine aggressive Körpersprache“ an den frühen Nachmittag. Und er versuchte, eine Schülerin (16) an der Kapuze aus dem Zug zu ziehen. Zu einer anderen Jugendlichen, die die Szene mit dem Handy filmte, meinte er lallend: „I druck di in die Gleis owi!“
„Es ist schlimm“
Als das Video im Saal 6 eingespielt wird, zuckt der Facharbeiter zusammen. „Ich kann mich an das nicht erinnern. Es ist schlimm. Mir ist das furchtbar peinlich. Ich war nicht ich selbst in meinem Zustand.“ Er habe mit den Mitschülerinnen seiner Tochter das Gespräch suchen wollen. „Sie war ein halbes Jahr an dieser Schule und wurde vom ersten Tag an gemobbt. Man hat Lineale auf sie geworfen und sie gefrotzelt, weil sie Mundart spricht. Oft ist sie weinend nach Hause gekommen.“ Das Kapuzen-Mädchen widerspricht im Zeugenstand. „Mobbing? Nein, sie war einfach in einer anderen Clique. Und sie kam eigentlich sehr selten zur Schule.“
„Schnaps vertrage ich nicht“
Nun will die Richterin wissen, wo der Mann diesen Vollrausch herhatte. „Wir haben im Freien gearbeitet. Es war kalt. Wir haben in vier Stunden zu Fünft eine Flasche Schnaps getrunken. Und den vertrage ich nicht.“
Bevor der Vater die diversionelle Erledigung in Form einer Geldbuße in Höhe von 3000 Euro akzeptiert, entschuldigt er sich bei der 16-Jährigen. „Es tut mir furchtbar leid. Sorry.“ Sie sagt: „Alles gut.“
Seine Tochter hat die Schule mittlerweile verlassen. Man sucht jetzt eine Lehrstelle.
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