Es sind Aussagen, die sprachlos machen: „I love Hitler“ und die Verherrlichung von Vergewaltigung als „episch“. Doch für US-Vizepräsident JD Vance sind solche Nachrichten führender Mitglieder der Young Republicans lediglich „provokante, beleidigende Witze“ – jugendliche Ausrutscher eben. In einem Podcast verteidigte er die rassistischen, antisemitischen und sexistischen Inhalte als „das, was Kinder tun“. Das pikante Detail: Viele der Beteiligten sind zwischen 24 und 35 Jahre alt.
Die Enthüllungen stammen aus monatelangen Recherchen von Politico, die über 2900 Seiten von Chats zwischen Young Republicans-Leitern und Mitgliedern aus New York, Kansas, Arizona und Vermont auswerteten. Die Nachrichten enthielten über 250 beleidigende Begriffe, rassistische und antisemitische Kommentare sowie sexistische und gewaltverherrlichende Aussagen.
Die Young Republican National Federation forderte daraufhin die sofortige Rücktrittsaufforderung für die Beteiligten und bezeichnete die Nachrichten als „unwürdig für jeden Republikaner“.
Vance findet Aufregung übertrieben
Vance hingegen kritisierte die mediale Aufmerksamkeit und die Reaktionen der Demokraten als übertrieben. In der „Charlie Kirk Show“ erklärte er: „Die Realität ist, dass Kinder dumme Dinge tun, besonders junge Männer. Sie erzählen provokante, offensive Witze. Das ist, was Kinder tun.“ Er warnte vor einem gesellschaftlichen Klima, in dem ein „dummer Witz“ das Leben eines jungen Menschen zerstören könnte.
Gleichzeitig verglich er die Chats mit den Texten des demokratischen Kandidaten Jay Jones für das Amt des Generalstaatsanwalts von Virginia, der 2022 in einer Nachricht scherzhaft den Mord an einem republikanischen Kollegen vorgeschlagen hatte. Vance bezeichnete Jones’ Äußerungen als „tausendmal schlimmer“ als die Chatnachrichten der Young Republicans.
Viele Mitglieder längst erwachsen
Die Reaktionen auf Vances Verteidigung fallen unterschiedlich aus. Republikanische Parteiführer wie Elise Stefanik (New York) oder Phil Scott (Vermont) verlangten Rücktritte und Konsequenzen für die Beteiligten. Demokraten, darunter Chuck Schumer und Gavin Newsom, kritisierten Vance scharf und bezeichneten seine Haltung als Verharmlosung von Rassismus und diskriminierendem Verhalten. Kathy Hochul forderte, die Beteiligten aus ihren Positionen zu entfernen und ihnen politische Mandate zu entziehen.
Kritiker sehen in Vances Kommentaren eine gefährliche Bagatellisierung von Rassismus. Obwohl er argumentiert, dass viele Beteiligte „relative Kids“ seien, betonten Beobachter, dass es sich um erwachsene Mitglieder handelte, die in leitenden Funktionen politischer Organisationen standen.
Vance: Leben online nicht ruinieren
Experten weisen darauf hin, dass eine solche Relativierung die gesellschaftliche Verantwortung untergräbt, Diskriminierung klar zu benennen und zu sanktionieren. Vance betonte abschließend, dass er seine Kinder darauf hinweisen werde, vorsichtig mit Online-Kommunikation zu sein, und wiederholte, dass er nicht wolle, „dass ein Kind, das einen sehr offensiven, dummen Witz erzählt, deswegen sein Leben ruiniert sieht“.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.