Zweifel an Identität

Von der Hamas übergebene Leiche war keine Geisel

Ausland
15.10.2025 21:58

Am Dienstag hat die Hamas vier weitere Geisel-Leichen an Israel zurückgegeben – doch eine davon war gar nicht der Leichnam einer Geisel. Israel wirft der Terrororganisation vor, sich nicht an Trumps Friedensabkommen zu halten. Ein Experte sagt: Die Hamas hat keine Ahnung, wo die Leichen der Geiseln überhaupt sind.

Drei der von den Hamas übergebenen Leichen konnten nach einer forensischen Untersuchung identifiziert werden, doch die vierte „entspricht keiner der Geiseln“, wie die israelische Armee am Mittwoch mitteilte. Stattdessen soll es sich um den Leichnam eines Hamas-Kämpfers gehandelt haben, wie der israelische Fernsehsender KAN berichtet.

„Werden keine Kompromisse eingehen“
Israel reagierte verstimmt. Die Hamas „muss ihre Verpflichtungen gegenüber den Vermittlern einhalten und alle unsere Geiseln zurückgeben“, erklärte eine Sprecherin der israelischen Regierung mit Blick auf Trumps Friedensplan. „Wir werden in dieser Frage keine Kompromisse eingehen und keine Mühen scheuen, bis alle unsere gefallenen Geiseln zurückkehren, bis auf den letzten Mann“, versicherte sie.

Es wird vermutet, dass 28 israelische Geiseln tot sind, doch bisher hat Israel nur die Leichname von neun erhalten – die letzten beiden wurden am Mittwochabend übergeben. Die Hamas ist der Meinung, dass sie damit ihren Teil des Friedensplans erfüllt hat. Denn: „Was die übrigen Leichen betrifft, so sind zu ihrer Bergung außerordentliche Bemühungen und spezielle Ausrüstungen nötig“, heißt es in einer Erklärung der Hamas.

Trumps Friedensplan

Die Hamas und Israel haben vor einigen Tagen der ersten Phase des von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Friedensplan zugestimmt.

Der 20-Punkte-Plan zur Beendigung des Gaza-Krieges sieht in einer ersten Phase neben einer Waffenruhe und Hilfslieferungen nach Gaza auch die Freilassung der letzten Hamas-Geiseln aus dem Gazastreifen und die Entlassung inhaftierter palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen vor.

Experte: Niemand weiß, wo Leichen sind
Es könnte sein, dass die Hamas die Leichen gar nicht mehr zurückgeben kann, meint auch der israelische Geiselvermittler Gershon Baskin. Denn niemand wisse, wo sie seien. Die Stadt Gaza wurde zum Großteil zerstört, die Leichen der israelischen Geiseln könnten unter den Trümmern begraben liegen. „Viele der Hamas-Kommandeure, die für das Vergraben dieser israelischen Geiseln verantwortlich sind, sind nicht mehr am Leben“, sagte Baskin zum Sender CBS. „Sie wurden von den Israelis getötet.“ Aktuell suchen Rettungskräfte in der zum Großteil zerstörten Stadt Gaza nach den Leichen.

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Einige der verstorbenen Geiseln werden möglicherweise nie gefunden werden – und das ist Teil der Realität.

Der israelische Geiselvermittler Gershon Baskin

„Einige der verstorbenen Geiseln werden möglicherweise nie gefunden werden – und das ist Teil der Realität“, sagte Baskin. „Aber wir müssen sicherstellen, dass die Hamas alles in ihrer Macht Stehende tut, um dies zu erreichen.“ Die israelische Regierung glaubt der Hamas nicht, dass sie die toten Geiseln nicht bergen können oder nicht wissen, wo sie sind. Israel gehe vielmehr davon aus, dass die Terrororganisation die Toten als Druckmittel für weitere Verhandlungen zurückhalte, berichteten mehrere israelische Medien.

Hamas kämpft weiter
Im Trump-Friedensplan ist festgehalten, dass die Hamas die israelischen Geiseln zurückbringen muss. „Die Israelis schreien bereits, dass die Hamas gegen die Vereinbarung verstößt“, warnt Baskin. Auch in einem anderen Punkt nimmt es die Hamas mit der Abmachung nicht so genau. Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe am vergangenen Freitag führt die islamistische Hamas ihren Kampf um den Machterhalt im Gazastreifen weiter.

Die Hamas sollen „die Gewalt und die Schüsse auf unschuldige palästinensische Zivilisten in Gaza unverzüglich einstellen“, mahnte der Kommandeur des US-Zentralkommandos, Admiral Brad Cooper. „Dies ist eine historische Chance für den Frieden. Die Hamas sollte sie nutzen, indem sie sich vollständig zurückzieht, sich strikt an den 20-Punkte-Friedensplan von Präsident Trump hält und unverzüglich entwaffnet“, meinte Cooper.

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