Autoscheibe durchbohrt

Dolmetscherin beweist: Steinewerfer log im Prozess

Wien
04.12.2025 09:40

Das hätte furchtbare Folgen haben können: Glücklicherweise wurde eine Autofahrerin durch das ziegelsteingroße Geschoss, das ihre Windschutzscheibe voriges Jahr auf der A22 durchbohrte, „nur“ am Auge verletzt. Der 34-Jährige bestritt am Wiener Landl zunächst seine Schuld – eine Dolmetscherin macht dem Slowaken letztlich einen Strich durch die Rechnung.

War das Motiv Langeweile oder womöglich Beeinträchtigung von Suchtgift? Im Prozess konnte diese Frage nicht endgültig geklärt werden. Doch seine fehlende Glaubwürdigkeit verriet ihn letztlich. Auf einer der am stärksten befahrenen Straßen der Stadt hat ein 34-jähriger Slowake am 11. November 2024 Steine – beinahe so groß wie Pflastersteine – von der Brigittenauer Autobahnbrücke auf die Wiener Donauufer Autobahn geworfen.

Insgesamt drei Fahrzeuge wurden getroffen – in einem Fall durchschlug das Geschoss die Windschutzscheibe einer Autofahrerin, Glassplitter trafen die Lenkerin am linken Auge – sie erlitt eine Hornhautverletzung.

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Ich kann mich nicht erinnern, dass ich etwas gemacht hätte.

Der 34-jährige Slowake beim ersten Prozesstermin

Der 34-jährige Slowake am ersten Prozesstag Anfang November.
Der 34-jährige Slowake am ersten Prozesstag Anfang November.(Bild: Sophie Pratschner, Krone KREATIV)

Mann machte widersprüchliche Angaben
„Ich kann mich nicht erinnern, dass ich etwas gemacht hätte“, so der Angeklagte beim Verhandlungsauftakt Anfang November, der bis zu seiner Festnahme ohne festen Wohnsitz in Wien lebte. Eine Dolmetscherin berichtete nun im Nachgang, der Mann habe bei seiner ersten polizeilichen Einvernahme etwas völlig anderes gesagt. Er habe „mit Steinen gespielt“ und es könne „schon sein, dass etwas runtergefallen ist“.

Wenig überraschend schenkte auch die Richterin dem Slowaken keinen Glauben. Sie gehe davon aus, dass er durchaus auf der Brücke war und „Steine runtergeschmissen“ habe. Der Mann wurde am Mittwoch rechtskräftig zu zwei Jahren Haft, davon acht Monate unbedingt, verurteilt. 

Die Brigittenauer Brücke führt über die Donauinsel und die A22 – einer der meist befahrenen ...
Die Brigittenauer Brücke führt über die Donauinsel und die A22 – einer der meist befahrenen Straßen Wiens.(Bild: Klemens Groh)

Nach Rücksprache mit seinem Verfahrenshelfer akzeptierte der 34-Jährige das Urteil. Auch die Staatsanwältin war damit einverstanden. Der Schuldspruch wegen versuchter schwerer Körperverletzung, Körperverletzung und Sachbeschädigung ist somit rechtskräftig.

Drei Pkws wurden von Pflastersteinen durchbohrt
Auf der A22 gingen in jener Nacht gleich mehrere Steine auf drei Pkws nieder. Die 20 bis 30 Zentimeter großen Brocken trafen die Fahrzeuge mit voller Wucht: Eine Windschutzscheibe zerbrach, ein Kühlergrill und sogar ein Autodach wurden beschädigt. Kurz vor Mitternacht entdeckte eine Funkstreife der Polizei weitere Steine unter der Brigittenauer Brücke. Unweit davon lag ein Rucksack. Darin befand sich eine Trinkflasche, an der DNA-Spuren gesichert werden konnten. Monate später wurden diese dem Angeklagten zugeordnet.

Festgenommen wurde der gebürtige Slowake, der Ungarisch spricht, zu Jahresbeginn, nachdem er mit einer Eisenstange auf einen Passanten losgegangen war. Der Mann konnte ausweichen, stürzte jedoch und verletzte sich am Hinterkopf.

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