„Leichenhäuser voll“
Weitere Opfer der Hunger-Sekte in Kenia gefunden
In den vergangenen Monaten entdeckte die Polizei rund um mehrere Häuser im abgelegenen kenianischen Dorf Binzaro 34 Leichen. Ermittler vermuten, dass sie weitere Opfer der sogenannten Hunger-Sekte sind, durch die vor Jahren fast 450 Menschen starben. Grausame neue Funde deuten darauf hin, dass deren Netzwerk größer ist als bisher angenommen.
Der Anführer des Kults sitzt seit zweieinhalb Jahren im Gefängnis. Damit glaubte man, mit seiner Festnahme sei die Gefahr vorbei. Doch im Juli fanden Polizisten in Binzaro, 30 Kilometer von Shakahola entfernt, erneut Leichen und verstreute Körperteile.
Bei dem Sektenführer handelt es sich um den selbsternannten Priester Paul Nthenge Mackenzie. Seit Sommer 2024 müssen er und Dutzende Mitangeklagte sich wegen Mordes, Totschlags, Folter und Kindesmisshandlung vor Gericht verantworten.
448 Tote in Massengräbern
Mackenzie brachte seine Anhänger den Ermittlungen zufolge dazu, sich zu Tode zu hungern. Dann würden sie im Jenseits „Jesus begegnen“. Im Wald von Shakahola, gleich hinter den Traumstränden Kenias, entdeckten die Ermittler 2023 in Massengräbern 448 Tote.
Die meisten waren verhungert, einige, darunter auch Kinder, waren jedoch erwürgt, erschlagen oder erstickt worden. Mackenzie und seine Helfer sorgten dafür, dass niemand den Wald lebend verließ.
„So viele Gräber“
„Es sind so, so viele Gräber“, sagt Victor Kaudo. Er leitet das Menschenrechtszentrum der Gemeinde Malindi und war bei der Bergung der Toten dabei. Die Opfer starben der Polizei zufolge zu verschiedenen Zeitpunkten. Kaudo ist überzeugt, dass die Todesfälle 2023 begannen, als die Sekte in Shakahola zerschlagen wurde. Die Grabungen seien nur eingestellt worden, weil „die Leichenhalle jetzt voll ist“.
Aktives Netzwerk vermutet
Die Polizei nahm elf Menschen in Binzaro fest, von denen mindestens vier zu Mackenzies Shakahola-Gemeinschaft gehörten. Darunter auch Sharleen Temba Anido, die mutmaßliche Anführerin der Binzaro-Gruppe. Sie zeigte keinerlei Regung, als sie vergangene Woche zusammen mit drei weiteren Verdächtigen in Malindi vor Gericht erschien. Befürchtet wird ein „großes Netzwerk“ radikalisierter Anhänger – und dass diese „noch immer miteinander kommunizieren“.
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