Zehntausende unterwegs
Palästinenser kehren in Trümmerlandschaft zurück
Nach zwei Jahren Krieg, sechs Monaten ununterbrochener Kämpfe und zahllosen Toten bewegt sich eine riesige Menschenmenge im Gazastreifen wieder nach Norden: Entlang der Küstenstraße ziehen Tausende Palästinenser zu Fuß zurück in ihre Heimatorte. Doch wo einst Häuser, Schulen und Geschäfte standen, sind nur noch Schutt und verbrannte Mauern geblieben.
Zum ersten Mal seit Langem ist das Feuer in Gaza verstummt. Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas trat am Freitagmittag in Kraft, nachdem Israels Regierung dem US-vermittelten Plan zugestimmt hatte. Das israelische Militär begann, Truppen aus Teilen des Gazastreifens abzuziehen – ein symbolischer Schritt nach Jahren der Zerstörung.
Die Vereinbarung, vermittelt durch US-Präsident Donald Trump, sieht eine stufenweise Umsetzung vor: Binnen 72 Stunden soll die Hamas 20 lebende israelische Geiseln freilassen. Danach will Israel 250 palästinensische Häftlinge mit langen Haftstrafen sowie weitere 1700 während des Krieges festgenommene Personen entlassen.
Ganze Stadtteile sind verschwunden
„Gott sei Dank steht mein Haus noch“, sagt der 40-jährige Ismail Sajda aus Gaza-Stadt gegenüber dem „Guardian“. „Aber der Ort ist zerstört, die Häuser meiner Nachbarn sind zerstört, ganze Stadtteile sind verschwunden.“ Seine Worte stehen sinnbildlich für das, was Hunderttausende erleben, die sich nun zwischen Trümmern und Rauchfahnen ihren Weg bahnen.
Die israelische Armee bestätigte, dass Zivilisten über bestimmte Routen in den Norden zurückkehren dürfen – warnte aber davor, sich in militärisch gesperrten Gebieten wie Beit Hanoun oder am Grenzübergang Rafah aufzuhalten. Nach israelischen Angaben bleibt das Militär in der ersten Phase des Rückzugs in Kontrolle über rund 53 Prozent des Gazastreifens.
Humanitäre Hilfe dringend gebraucht
Gleichzeitig kündigte Israel an, täglich rund 600 Hilfstransporte in das Gebiet zu lassen – ähnlich wie vor dem Krieg. Die humanitäre Hilfe wird dringend gebraucht: Teile des Gazastreifens leiden laut internationalen Organisationen unter Hungersnot. Hilfsorganisationen planen, in der Feuerpause auch die Bergung von Leichen zu beginnen. Zehntausende Tote sollen noch unter den Trümmern liegen.
Fronten bleiben trotz Frieden verhärtet
Während US-Gesandter Steve Witkoff von einem „entscheidenden Schritt Richtung Frieden“ sprach, bleiben die Positionen der Konfliktparteien verhärtet. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu betonte, seine Armee werde „so lange bleiben, bis die Hamas vollständig entwaffnet ist“.
Hamas-Unterhändler Chalil al-Haja erklärte dagegen, internationale Vermittler hätten „Garantien gegeben, dass der Krieg vorbei ist“.

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