Wegen Ärztemangel

Holzleitner für Beitrag von Medizinstudierenden

Innenpolitik
04.10.2025 13:02

Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) will einen „solidarischen Beitrag“ der Medizinstudierenden. Wer die kostenlose Ausbildung an einer öffentlichen Universität absolviert habe, solle eine gewisse Zeit lang im Gesundheitssystem tätig sein, sagte sie.

Derzeit werde noch geprüft, welche Art der Verpflichtung rechtlich überhaupt möglich wäre. Im kleinen Stil gibt es eine solche Regelung bereits: Aktuell sind 85 von 1900 Studienplätzen für „Aufgaben im öffentlichen Interesse“ gewidmet. Diese Interessentinnen und Interessenten verpflichten sich, nach Abschluss des Studiums zum Beispiel einige Zeit in Gesundheitseinrichtungen oder beim Bundesheer zu arbeiten. Im Gegenzug bekommen sie ein Stipendium und Erleichterungen beim Aufnahmetest.

Einen Vorstoß für eine generelle Verpflichtung gab es zuletzt Anfang 2024 vom damaligen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Ein Gutachten für die Ärztekammer kam damals allerdings zu dem Schluss, dass eine solche Regelung verfassungs- und unionsrechtlich unzulässig wäre. 

Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner
Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Ablehnung von Ärztekammer
Ablehnung kommt von der Ärztekammer. „Bereits im sogenannten Turnus, also der Facharztausbildung, zeigen unsere jungen Ärztinnen und Ärzte 365 Tage im Jahr größten Einsatz bei der Patientenversorgung. Sie machen das freiwillig und mit höchster Motivation, weil es ihre Berufung und nicht nur ein Beruf ist. Daher kann ich die Forderung nach solidarischen Beiträgen oder Zwangsverpflichtungen überhaupt nicht verstehen“, sagte Vizepräsident Harald Mayer am Samstag. Viele würden außerdem monatelang auf Wartelisten für Ausbildungsplätze stehen.

Aktuell bekommt nur eine Person von sechs Bewerberinnen und Bewerbern den erhoffen Medizinstudienplatz. Künftig sollen jene, die nicht zugelassen werden, laut Holzleitner auf die vielen alternativen Ausbildungsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich hingewiesen werden.

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Für diese Studienmöglichkeit leistet man einen solidarischen Beitrag für die Gemeinschaft, für einen gewissen Teil verpflichtend.

Wissenschaftsministerin Holzleitner

Höhere Einkommensgrenzen bei Studienbeihilfe
Die Ministerin betonte, dass der offene Hochschulzugang in Österreich sehr wichtig sei und bewusst keine Studiengebühren verlangt würden. „Das ist ein Handschlag zwischen den Studierenden und den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, dass man sagt: Für diese Studienmöglichkeit leistet man einen solidarischen Beitrag für die Gemeinschaft, für einen gewissen Teil verpflichtend.“ 

Ein weiterer Schwerpunkt bleibt für die Ministerin die Frage der sozialen Absicherung. In Österreich müssten besonders viele Studierende arbeiten, um sich die Ausbildung leisten zu können, und das in einem Ausmaß, dass der Fortschritt und die Möglichkeiten zum Austausch über das Gelernte darunter leiden würden. Holzleitner will daher die Einkommensgrenzen bei der Studienbeihilfe erhöhen und sich die Treffsicherheit ansehen. Derzeit dürfen Studierende neben dem Bezug von Beihilfe bis zu 17.212 Euro pro Jahr dazuverdienen.

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