Krone.at plauderte mit Uli Brée, dem bekannten Drehbuchautor und neuerdings auch leidenschaftlichen Schriftsteller von Romanen, über die originale „Liesl“, warum man für Filme ein BWL-Studium braucht – und den Reiz der Literatur.
„Die Liesl sieht ja immer wieder Morde, wo keine sind“, schmunzelt Uli Brée über die Protagonistin seiner liebenswerten Cozy-Crime-Reihe, die auch mit Katharina Straßer verfilmt wurde. Inspiration für die Liesl fand der Wahltiroler in seinem Heimatdorf. „Ich lebe in Affenhausen im ehemaligen Bergdoktorhaus, das mir der Harald Krassnitzer verkauft hat. Da gibt es die Michi, unsere Briefträgerin, mit der ich oft am Gartentor ratsche – und sie hat wie die ,Liesl`tatsächlich unseren winzigen Ort mit 999 Einwohnern noch nie verlassen. Weil sie mit einem Fernfahrer zusammen ist, sagt sie immer: Warum soll ich wohin fahren, er erzählt mir ja eh alles“, verrät Brée. „Als ich der Michi von der Filmpremiere erzählt habe, meinte sie nur: Da musst du alleine hinfahren, das ist mir zu weit weg.“
Ein vergnügtes Leseerlebnis
Während seine ersten beiden „Liesl von der Post“-Krimis fröhlich-leicht waren, verleiht er im dritten Band „Ödipus“ dem fiktiven Ort der Verbrechen Öd und seinen Bewohnern mehr Tiefe.„So schleiche ich mich langsam durch die Hintertür mehr ins Literarische rein“, gesteht Brée. „Auch die Erzählform habe ich geändert, um eine schönere Sprache zu entwickeln.“ Sein Witz und Humor jedoch, die sind die gleich geblieben – und machen auch diesen Teil wieder zu einem vergnügten Leseerlebnis.
Eigentlich kennt man Brée als Drehbuchautor (u. a. „Vorstadtweiber“, „Biester“ und gemeinsam mit Wolf Haas „Vier Frauen und ein Todesfall“), doch die Freude an Romanen packt ihn immer mehr. „Bei einem Drehbuch musst du inzwischen fast BWL studiert haben und immer genau wissen, was dieser Film kostet. Da muss man viel pragmatischer an die Sache rangehen. Wenn ich schreibe, ein Haus explodiert, kostet das den Produzenten ein Vermögen. In einem Roman ist es wurscht. Außerdem ist dieses Schreiben ein schönerer, aber auch ein viel längerer Prozess.“
Ob die Liesl noch ein viertes Mal Morde sehen wird, wo keine sind, lässt er am Ende des Buchs offen. „Ich bin 61 und versuche bewusst, weniger zu arbeiten“, so der Vielschreiber. Die Literatur allerdings, die reizt ihn eben: „Aber da weiß ich noch nicht so genau, wo ich mit mir hin will.“
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