„Sicher und gesund“
Israel stoppt Hilfsflotte: Auch Greta in Gewahrsam
Die internationale Hilfsflottille „Global Sumud“ ist auf dem Weg nach Gaza von der israelischen Marine gestoppt worden. Auf rund 50 Booten hatten etwa 300 Aktivisten aus 44 Ländern symbolische Hilfsgüter transportiert. Unter den Festgesetzten befindet sich auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Das israelische Außenministerium teilte mit, dass sie und ihre Mitreisenden „sicher und gesund“ seien.
Laut den Aktivisten begann die israelische Marine am Mittwochabend, mehrere Schiffe der Flottille zu entern. Die Besatzungen wurden aufgefordert, die Motoren abzustellen und auf weitere Anweisungen zu warten. Bilder aus einem Video zeigen Thunberg zusammen mit maskierten und bewaffneten Soldaten auf einem der führenden Schiffe. Das „Mutterschiff“ der Flottille, die Alma, wurde isoliert; die Insassen sollen in den israelischen Hafen von Ashdod gebracht werden.
Hilfslieferungen sollen außerhalb von Gaza an Land
Die Teilnehmer der Mission stammen aus 44 Ländern, darunter auch Österreich und Deutschland. Unter ihnen befinden sich auch Parlamentarier und EU-Abgeordnete aus Italien. Die Flottille wollte eine symbolische Menge an Lebensmitteln und Hilfsgütern in den Gazastreifen bringen.
Israel kritisiert die Mission als Provokation und verweist auf die Nähe zu einer aktiven Kampfzone. Das Außenministerium erklärte, dass die Hilfslieferungen alternativ in Häfen außerhalb des Gazastreifens an Land gebracht werden könnten. „Die Flottille hat abgelehnt, weil sie nicht an Hilfeleistung interessiert ist, sondern an Provokation“, hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums weiter.
Der Sprecher der Flotte, Thiago Ávila, begründete die Ablehnung des Angebots, die Hilfslieferungen über Israel ausliefern zu lassen, damit, dass die humanitäre Hilfe nicht der Besatzungsmacht im Gazastreifen überlassen werden dürfe. Die Palästinenser im Gazastreifen hätten das Recht, ihre eigenen Grenzen zu kontrollieren. Die Seeblockade, die Israel vor dem Küstengebiet aufrechterhält, bezeichnete Ávila als völkerrechtswidrig.
Mehrere EU-Staaten sorgen sich um Besatzung
Italien und Griechenland haben in einer gemeinsamen Erklärung an Israel appelliert, die Sicherheit der Aktivisten zu gewährleisten und konsularischen Schutz zu ermöglichen. Italiens Außenminister Antonio Tajani kündigte an, dass die festgenommenen Italiener konsularische Hilfe erhalten und anschließend ausgewiesen werden.
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni rief die Flottille auf, ihre Mission zu beenden, um das Leiden der Palästinenser nicht zu gefährden und die laufenden Friedensverhandlungen nicht zu untergraben.
Türkei spricht von „Akt des Terrors“ gegen Flotille
Die türkische Regierung verurteilte den israelischen Militäreinsatz scharf. Der Angriff Israels stelle „einen Akt des Terrors dar, der gegen das Völkerrecht verstößt und das Leben unschuldiger Zivilisten in Gefahr bringt“, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. In Italien kam es nach Bekanntwerden der Festnahmen zu Protesten. Der größte Gewerkschaftsverband CGIL und weitere linke Organisationen kündigten einen landesweiten Streik zur Unterstützung der Flottille an.
Proteste und Streikankündigung in Italien
Vor dem Hauptbahnhof in Rom kamen am Abend zahlreiche Demonstranten zusammen. Die Zugänge zu dem Bahnhof wurden nach Behördenangaben vorsichtshalber gesperrt. Die U-Bahn-Station wurde ebenfalls geschlossen. Die Zeitung „La Repubblica“ berichtete, ein Zug von Demonstranten bewege sich in Richtung des Amtssitzes von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Sie werfen ihrer rechten Regierung vor, sich nicht solidarisch mit den Aktivisten zu zeigen. Einige skandierten, ihr klebe Blut an den Händen. In der süditalienischen Großstadt Neapel blockierten mehrere Demonstranten die Gleise des Hauptbahnhofs, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Der Zugverkehr musste demnach gestoppt werden. Auch in Mailand und Turin kam es den Berichten zufolge zu Protestaktionen.
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