„Ich bin der Falsche!“

Wegen ähnlichem Namen in Haft und Geburt verpasst

Ausland
01.10.2025 05:30

US-Beamte dachten, einen flüchtigen Frauenschläger gefasst zu haben, und ignorierten sogar, dass der Nachname anders geschrieben war. Sie legten dem Autolenker Handschellen an und steckten ihn in U-Haft – dabei war der Lenker am Weg in den Kreißsaal zu seiner schwangeren Frau ...  

Samuel Vasquez versuchte alles, um die Cops zu überzeugen, dass sie den falschen Mann verhaftet hatten. Die Fakten lagen eindeutig auf seiner Seite. Nicht nur wurde sein Nachname in der Mitte mit „s“ und nicht mit „z“ geschrieben, er war zwölf Jahren jünger, zehn Zentimeter größer und gut 18 Kilo schwerer als der gesuchte Vazquez. Mal ganz abgesehen davon, dass sie sich auch im Gesicht gar nicht ähnlich sahen. Das Unglaubliche: Er stieß bei der Polizei auf taube Ohren. Während seine Frau allein entband, wurde der 29-Jährige nach Polk County verfrachtet – an einen Ort, an dem er noch nie zuvor gewesen war.

Opfer: „Habe diesen Mann noch nie gesehen!“
Die Hoffnung, dass die neue Polizeidienststelle den Irrtum bemerken und ihn laufen lassen würde, erfüllte sich nicht. Stattdessen wurde er wegen schwerer Körperverletzung dem Haftrichter vorgeführt, der ebenfalls seinen Protest „Sie haben den Falschen“ ignorierte. Er musste in Untersuchungshaft bleiben. Erst als seine Frau die Kanzlei Joshi Law Firm einschaltete, flog die peinliche wie unfassbare Panne auf. Anwalt Jonathan Vega beim TV-Sender Fox35: „Ich zeigte dem Opfer das Polizeifoto meines Mandanten, ihrem angeblichen Angreifer und Ex-Freund. Sie war völlig verwirrt und sagte ,Diesen Mann habe ich noch nie gesehen‘.“

Als er dem Gericht die eidesstattliche Erklärung des Opfers und die Kopie der Überwachungskamera vom Parkplatz des Supermarktes vorlegte, wurden alle Vorwürfe sofort fallen gelassen und Vasquez kam frei. Kurz darauf klickten die Handschellen endlich beim Richtigen Vazquez (mit „z“). Zurück bleibt ein gebrochener Vater, der einen der wichtigsten Momente in seinem Leben verpasst hat. „Ich wollte nur bei der Geburt meiner Tochter sein – und stattdessen hat man mich meiner Familie entrissen.“ Sein Anwalt bereitet bereits eine Zivilklage gegen die verantwortlichen Polizeidienststellen vor.

„Noch nie eine schlampigere Ermittlung gesehen“
„In 25 Jahren habe ich noch nie eine schlampigere Ermittlung gesehen – niemals!“ Für den Anwalt Rajan Joshi ist die Kette von Fehlleistungen und Unfähigkeiten der Polizei in Florida ein echter Skandal. Denn die Cops hatten seinen völlig unschuldigen Mandanten 13 Tage hinter Gitter schmoren lassen, während seine Frau allein ihr Kind zur Welt bringen musste. 

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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