Drohnen, mutmaßlich russischer Herkunft in Polen und Dänemark, und russische Kampfflugzeuge im estnischen Luftraum zeigen in diesen Wochen die militärische Verwundbarkeit Europas. Was bezweckt Wladimir Putin damit? Militär-Experte Gerhard Mangott analysiert für die „Krone“.
Gerade in der Drohnenabwehr zeigen sich die größten Fähigkeitslücken. Nur mit teuren Mitteln kann Europa Billigdrohnen abwehren. Was aber bewegt Russland zu diesen Luftraumverletzungen? Dafür gibt es vier Motive.
Zum einen will Russland testen, wie und wie rasch die Luftverteidigung an der NATO-Ostflanke darauf reagiert. Zum anderen will Russland testen, wie die NATO politisch darauf reagiert: Gibt es ein Einvernehmen im Bündnis, wie auf die Luftraumverletzungen zu reagieren ist, oder werden Differenzen zwischen den Mitgliedsstaaten sichtbar? Letzteres würde die Abschreckungswirkung der NATO aushöhlen – was natürlich im russischen Interesse ist.
Drittens möchte Russland in den westlichen Bevölkerungen Unsicherheit und Angst verstärken. Das wichtigste Motiv aber ist, an den Westen ein Warnsignal zu senden, in der Unterstützung der Ukraine nicht zu weit zu gehen. Vor allem sollen die Europäer nicht einmal daran denken, eigene Soldaten in der Ukraine zu stationieren. Die Luftraumverletzungen sind damit auch ein Einschüchterungsversuch.
Trotzdem ist es nicht ratsam, zukünftig russische Flugzeuge im NATO-Luftraum abzuschießen. Das würde eine Eskalationsspirale anstoßen, die niemand mehr kontrollieren kann. Freilich wäre Russland dringend geraten, derartige Provokationen zu unterlassen.
Gerhard Mangott
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