Mit dem Song „Auf und ab“, erreichte Rapper und Sänger Montez 2021 die Herzen aller Fans und erreichte Platz eins der deutschen Singlecharts sowie die Top-10-Chartplatzierungen in Österreich und der Schweiz. Am Donnerstagabend, durften wir den Musiker live in der Wiener Stadthalle erleben. Ein Abend zwischen Hits, Herz und echter Nähe ...
„Ich mach irgendwas zwischen Rap und Pop“, meinte Luca Manuel Montesinos Gargallo alias Montez im Podcast „Und was machst du?“, als man ihn nach seinem Musikstil fragte. Und genau so klingt seine Musik auch: mal melancholisch, mal charttauglich – irgendwo zwischen verletzlich und radiofreundlich. Der Bielefelder startete 2010 mit dem Mixtape „Punchlines eines Melancholikers“ ins Musikbusiness. Ein Jahr später unterschrieb er bei niemand Geringerem als Kool Savas’ Label Essah Entertainment. Es folgte der erste Tour-Support, ein Auftritt auf dem Splash – direkt vor Kendrick Lamar, mit gerade mal 18. Dann aber der Absturz: Panikattacken, Depressionen, Schreibblockaden. Montez brach die Schule ab, landete in einer berufsvorbereitenden Maßnahme, arbeitete bei der Post, im Wettbüro und fuhr Pizza aus. Stück für Stück rappte er sich zurück ins Leben.
Älter, reifer und weiser – so sagt man – erreichte er endlich 2021 seinen Durchbruch mit dem Song „Auf und ab“. Sechs Alben später ist er nun auf seiner ersten großen Arena-Tour unterwegs – und ließ dabei natürlich auch Österreich nicht aus. In der Wiener Stadthalle performte er trotz des schaurig grauen Regenwetters vor fast ausverkauftem Haus.
Herzschläge und Goldregen
Support gab’s vom Sänger ALLESS – düstere Stimmung, dunkle Bühne, ein rotes Band-Logo, ein ziemlich reduzierter Auftritt mit ehrlichen Worten. Songs wie „Wer ich bin“ und „Verlieb dich nicht (ohne mich)“ kamen an, auch wenn nicht alles glatt lief. Die Stimme war gut, die Performance eher zurückhaltend, aber charmant. Musikalisch war das allerdings nichts, was man nicht schon gehört hätte – und so richtig mitgenommen hat es das Publikum auch nicht. Was aber im Kopf blieb, war die Botschaft auf dem Vorhang: „Danke für alles, trotz allem.“ Sie machte klar, dass es heute um mehr ging als nur Musik. Als ALLESS die Bühne verlässt, warteten alle schon gespannt auf ihn: Montez.
Um 19:40 läuft ein fünf-Minutencountdown und das Publikum (jung und alt) zählt runter als nur mehr zehn Sekunden aufscheinen, ein LED-beleuchtetes Herz schwebt über der Bühne, gefolgt von einem musikalischen Herzschlag. Dann fällt der Vorhang – und der Musiker steht da, seine Band auf kleinen Podesten, alle Lichter auf Rot. „Was geht ab, Wien?“, ruft er in die Menge, bevor er gleich mit dem ersten Song „Erste/Letzte“ startet. Das Publikum? Textsicher, laut und sehr euphorisch – und das von Anfang an.
Es folgen „ufo“ mit spaciger Lichtshow und starker Kulisse, direkt danach sein Hit „Auf & ab“ – begleitet von Goldregen aus einer Confetti-Kanone. Zwischendurch stellt er seine Band vor und erinnert sich wehmütig an seine ersten Wien-Auftritte: „Von der Grellen Forelle vor 400 Leuten zur Stadthalle mit 6000 – für mich ist das grad wie damals – diese Freude in der Kindheit am ersten Tag der Sommerferien.“
Ein echter nahbarer Showman
Ob bei „Geisterstadt“ mit animierter Kulisse, „Überfall“ mit visueller Ansage, „Das Leben ruft“ mit kurzer Tanzeinlage seiner Band oder „Fieber“ mit überdimensionalen Thermometern – jedes Detail sitzt. Alles wirkt durchdacht und liebevoll geplant. Gesanglich – oder besser gesagt: raptechnisch – zeigt Montez, was er kann. Doubletime-Passagen wechseln sich mit gefühlvollen Gesangslinien ab, die eine Leichtigkeit haben, wie man sie sonst nur von ganz Großen kennt. Auch menschlich bleibt er greifbar: herzlich und immer mitten im Geschehen. Er spricht mit dem Publikum, macht Späße und singt sogar einem Geburtstagskind namens Linda ein persönliches Ständchen. Danach noch schnell ein „Mic-Check, Mic-Check“ und ein Schluck Wasser – ein echter Showman also.
Gleichzeitig spürt man, wie dankbar er ist für diesen Moment: „Ich war so lange unerfolgreich – und jetzt steh ich da. Früher hatte ich nur zehn Quadratmeter.“ Ein ehrlicher Moment, der direkt in den nächsten Song mit dem selben Titel „10m²“ überleitet.
Dann ein kurzer Break. Auf den beiden LED-Bildschirmen laufen Videoausschnitte – alte Songs vom Mixtape aus 2010, aber auch prägende Momente seiner Laufbahn. Eine gelungene Ablenkung, denn plötzlich steht Montez mitten im Publikum – auf einer kleinen Mittelbühne. Dort singt er die Piano-Version von „Auf & ab“ – begleitet von tausenden Handylichtern. Er singt im Anschluss „Glücklich“, einen Song über Schmerz und Stärke. Und das Publikum versteht ihn – jede Zeile, jede Emotion. Und wer dachte, das war’s mit der Nahbarkeit von Luca Manuel Montesinos Gargallo, lag falsch: Nach dem Song fuhr er mit einer kleinen mobilen Bühne durch die Menge, verteilte Merch aus einer Kanone, schrieb schnell Autogramme – und sang „Liebe in Gefahr“ mitten im Publikum.
Kiss Cam und Glückwünsche
Die Fans lieben ihn – und Montez zeigt immer wieder, wie viel ihm das bedeutet. Er geht auf einzelne Personen ein, wie bei einem spontanen Videocall mit der 12-jährigen Lara, der er zum Geburtstag gratuliert. Danach kehrt er zurück auf die Hauptbühne. Doch auch dort bleiben die Überraschungen nicht aus: ein Autogramm für einen kranken Fan, eine witzige Kiss Cam samt Seitenhieb auf das „Coldplay-Pärchen“ und ehrliche Worte über Selbstzweifel. „Ich hab mich mal geschämt für meine Musik – bis ich in eure Gesichter geschaut hab“, sagt er, bevor er „Jeden Tag mehr“ spielt – nur begleitet von einer Gitarre. Und als wäre das nicht genug, schenkt er Wien auch noch eine exklusive Premiere: „Herzensmensch“, ein Song, der erst im Oktober erscheint. Das Besondere: Obwohl er, wie er selbst sagt, kein Instrument spielt, hat er sich das Klavier extra dafür beigebracht.
Ein echtes Highlight waren aber weiterhin die vielen Interaktionen mit dem Publikum. Die Fans sangen jede Zeile mit – manchmal überließ der Sänger ihnen ganze Refrains. Nach zwei Songs aus seiner Teilnahme bei „Sing meinen Song“ zeigt er noch mehr Emotion, seine Stimme wird spürbar brüchiger. Dazu zünden pyrotechnische Wunderkerzen, bevor er wieder von der Bühne runtergeht – zurück zu den Menschen, die ihn feiern, als gäbe es kein Morgen.
Ehrliche Zugabe-Rufe
Zum Finale wird das überdimensionale LED-Herz gelb, Montez singt „Pass auf mein Herz auf“. Der Applaus danach ist laut, lang und verdient. Auch auf den oberen Rängen stehen jetzt alle, es gibt Standing Ovations. Eine kurze Danksagung, dann verlässt er die Bühne – aber natürlich nicht für lange.„Zugabe, Zugabe“, rufen die Fans, und der 31-Jährige kommt natürlich zurück. Er bedankt sich bei seinem Team – auch bei denen hinter der Bühne – und macht noch ein gemeinsames Foto mit Band, Crew und Fans, die im Hintergrund Herzzeichen zeigen. Mit „Verstecken“, „Wenn ich du wär“ und „Wir tanzen den Regen weg“ bringt er die Halle ein letztes Mal zum Ausflippen. Am Ende verbeugt sich die ganze Band, während im Hintergrund „Stand by Me“ läuft.
Fazit: Montez hat’s geschafft. Nach zwei Stunden hat er selbst die abgeholt, die ihn vorher vielleicht nicht kannten oder mochten – nicht nur mit seiner Musik, sondern vor allem mit seiner herzlichen, ehrlich-witzigen und bodenständigen Art und genau das machte das Konzert so besonders ...
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