Keine Frau am Pult

Neujahrskonzert 2026: Dirigentinnen, bitte warten!

Kultur
31.12.2025 06:00

Im Mai dieses Jahrfes leitete mit der 39-jährigen Litauerin Mirga Gražinytė-Tyla erstmals eine Frau ein Abokonzert der Wiener Philharmoniker: Für das Neujahrskonzert wurde sie allerdings (noch) nicht eingeladen. 

Der 2. Mai 2025 war eine historische Zäsur: Erstmals seit der Gründung der Wiener Philharmoniker 1842 stand in einem Abokonzert eine Frau am Pult: die junge Litauerin Mirga Gražinytė-Tyla, die 2016 als Chefin des Birmingham Orchestra Furore machte. Prompt fragten Publikum und Presse: Wird sie jetzt auch ein Neujahrskonzert leiten? Doch die „Wiener“ entschieden sich für Yannick Nézet-Séguin. Für Dirigentinnen heißt’s weiterhin: Bitte, warten!

Für Frauen, die bei den „Wienern“ aufgenommen werden wollten, war der Weg steinig. 1997 holte man die Harfenistin Anna Leikis. Politiker übten Kritik an der zu geringen Frauenquote: Bürgermeister Michael Häupl sprach von „Anachronismus“, Bundeskanzler Viktor Klima mahnte, „das kreative Potenzial auch in der anderen Hälfte der Menschheit“ zu suchen. Die Grünen kritisierten den „Männerbund“.

Am 1. Jänner 2026 steht zum ersten Mal der 50-jährige Yannick Nézet-Séguin am Pult der Wiener ...
Am 1. Jänner 2026 steht zum ersten Mal der 50-jährige Yannick Nézet-Séguin am Pult der Wiener Philharmoniker(Bild: NIKLAS SCHNAUBELT)

 Auch der internationale Druck wuchs: New Yorks Carnegie Hall, wo die „Wiener“ seit Jahrzehnten jedes Jahr gastieren, drohte 1998 mit Hausverbot. Und die „Internationale Allianz der Frauen in der Musik“ in Washington, die schon bei Karajans letztem New Yorker Konzert im Jahr 1989 gegen das Orchester Stimmung gemacht hatte, startete Demonstrationen.

Von 2016 bis 2025 stieg die Zahl der Frauen bei den Philharmonikern von 11 (7,4 Prozent von 144 Orchestermitgliedern) auf 25 (16 Prozent) an. Die Wogen haben sich geglättet. Die Debatte um Frauen am Dirigentenpult und im Orchester ist noch nicht beendet.

Keine Diskussionen gibt es hingegen bei der neu gegründeten Ehrphilharmonie, sechs bis sieben Damen der Wiener Philharmoniker, die morgen im Ehrbarsaal auftreten. Auf dem Programm: Werke von Komponistinnen wie Constanze Geiger, Josephine Weinlich, Maria Theresia Paradis und Alma Deutscher.

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