Der arme „Emil“ : Weil der Elch Montag gegen 5.30 Uhr früh in die Nähe der Autobahnauffahrt in Sattledt (OÖ) kam, wurde er 200 Meter davor mit einem Betäubungsgewehr gestoppt – und anschließend im Böhmerwald ausgesetzt.
Kurzer Prozess wurde nun in Oberösterreich mit Elch „Emil“ gemacht. Das Wildtier wurde gegen 5.30 Uhr in Absprache mit der „Soko Elch“ mit einem Betäubungsgewehr „erlegt“. Laut dem Land OÖ drohte Gefahr, weil der Elch auf die Autobahn rauf wollte. Konkret versuchte „Emil“ anscheinend über den Zaun Richtung Westautobahn (A1) zu springen. Knapp bevor der Frühverkehr beim Voralpenkreuz einsetzte, war „Emil“ nur noch 200 Meter vor der A1 entfernt.
„Hätte Lebensgefahr für Beteiligte bedeutet“
Das hieß unmittelbare Gefahr, so die Einschätzung des Landes OÖ und der Wildtierexperten vor Ort, berichtete die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). „Ein Unfall – und das bestätigen Wildtier-Expertinnen und -Experten – hätte Lebensgefahr für alle Beteiligten bedeutet“, erklärte Langer-Weninger. Das Tier wurde unter fachkundiger Anleitung eines wildtiermedizinischen Fachteams betäubt und laufend überwacht – mit Drohnen und Wärmebildkameras.
Feuerwehrkräfte der FF Sattledt hoben „Emil“ vorsichtig in einen mit Stroh ausgelegten Transportanhänger, wo er bald wieder zu sich kam und leicht sediert, wie bei Wildtieren üblich stehend, an den Rand des Böhmerwalds (Bezirk Rohrbach) gebracht wurde.
„Ich bin froh, dass die Rettungsaktion für Emil so professionell und erfolgreich abgelaufen ist. Dass Emil nun in einem geeigneten Lebensraum eine neue Heimat finden kann, ist die schönste Belohnung für diesen Einsatz!“
Die oö. Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger
Elch „Emil“ wird nun ausgebürgert
Im Nahbereich zum tschechischen Nationalpark Šumava, wo es eine Elch-Population gibt, wurde der Elch schließlich in die Freiheit entlassen.
Seit seiner Einreise im August hatte „Emil“ viele Kilometer zurückgelegt und mindestens dreimal die Donau überquert. Das erste Mal gesehen wurde er am 19. August in Mistelbach, er dürfte aus Polen über Tschechien eingewandert sein. Gefahr ging von dem als Wildtier eingestuften Elch laut Tierschutz Austria keine aus. Elche mögen bedrohlich wirken, sind aber friedliche Fluchttiere.
Emil bekam einen GPS-Tracker
Um Emils Sicherheit zu garantieren und sein weiteres Leben in freier Wildbahn nachverfolgen zu können, trägt er nun eine Ohrmarke mit GPS-Sender. So lassen sich seine Wege auch künftig wissenschaftlich dokumentieren, so das Land OÖ.
Zuletzt waren Wildtier-Experten um Emil besorgt und äußerten gegenüber der „Soko Emil“ deutliche Bedenken. Der Tenor: „Der Hype führt leider zu einem Bilderbuch-Fehlverhalten. Muss es wirklich sein, dass die Polizei Elch Emil vor den Menschen schützen muss?“ Der große Andrang von Schaulustigen, kombiniert mit sommerlicher Hitze und eingeschränkter Bewegungsfreiheit, brachte Emil sichtlich ins Schwitzen.
Elch ist mittlerweile „Social-Media-Star“
Der Liebling der Nation hat es mittlerweile zu einer eigenen Facebook-Fanseite mit mehr als 25.000 Mitgliedern gebracht. Ob die Tschechen auch so „Emil-freundlich“ sind, wird sich zeigen.
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