Sollten ab 2035 wirklich keine Verbrenner mehr zugelassen werden? Der ehemalige Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns, Herbert Diess, kann in der anhaltenden Debatte nur wenig Sinnvolles erkennen. Konservative auf EU-Ebene schwören hingegen, das Verbrennerverbot stoppen zu wollen ...
„Die erneute Diskussion für oder gegen das Verbrennerverbot 2035 lenkt den Blick ab von der zentralen politischen Aufgabe“, schreibt Diess in einer Kolumne für die aktuelle „Wirtschaftswoche“. Und diese Aufgabe sei es, „die europäische Autoindustrie global wettbewerbsfähig zu machen“.
Die deutsche Autoindustrie gewinne an Momentum und Innovationskraft bei neuen Technologien, führte der Ex-VW-Chef aus. „Gerade jetzt darf man nicht nachlassen, kein ,Gas rausnehmen‘ bei den Zukunftstechnologien.“
Verbrenner haben Ablaufdatum
Laut EU-Vorgaben dürfen Neuwagen ab 2035 kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen. Nach derzeitigem Stand der Technik bedeutet dies ein Ende von Verbrenner-Autos. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Probleme drängen manche Autohersteller auf eine Lockerung oder Verschiebung der Vorgaben. In Deutschland sprechen sich insbesondere die Unionsparteien CDU und CSU dafür aus, in Österreich die ÖVP.
Diess kritisierte mit seinen Äußerungen auch sein ehemaliges Unternehmen. Der zu VW gehörende Hersteller Porsche hatte am Freitagabend angekündigt, mehrere vollelektrische Modelle später als bisher geplant auf den Markt zu bringen und sie stattdessen zunächst mit Verbrenner- und Hybrid-Antrieb zu bauen. Der Strategieschwenk soll mehrere Milliarden Euro kosten. Die Dividende für 2025 soll „erheblich geringer ausfallen“, warnte Porsche.
EU-Konservative wollen Verbrennerverbot absagen
EVP-Chef Manfred Weber hat angekündigt, dass das von der EU beschlossene Aus für Verbrennungsmotoren zurückgenommen wird. „Ich verspreche den Europäern das Aus vom Verbrenner-Aus“, sagte der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) jüngst der „Welt am Sonntag“. Im Herbst solle dazu ein Vorschlag vorgelegt werden.
Am Ziel der Klimaneutralität wolle er zwar festhalten, betonte Weber, der Weg dorthin müsse jedoch offenbleiben.
Weber stellte der Zeitung ein „Vier-Punkte-Auto-Versprechen für Europa“ vor. Neben der Rücknahme des Verbrenner-Aus fordert er eine virtuelle Auto-Universität, den Einsatz von „KI-Gigafabriken“ zur Fahrzeugentwicklung sowie Testregionen für neue Technologien wie autonomes Fahren. Zudem will er in den Dialog mit Beschäftigten der Autoindustrie intensivieren.
Es ist wichtig, dass wir Jobs in der Autoindustrie sichern.

Manfred Weber (EVP)
Bild: AP/Jean-Francois Badias
„Die ideologischen Fehler der vergangenen Legislaturperiode müssen korrigiert werden“, sagte Weber und rief die Sozialdemokraten zur Unterstützung auf. „Es ist wichtig, dass wir Jobs in der Autoindustrie sichern und die Arbeiter für uns gewinnen.“ Womöglich lasse sich auf diese Weise auch der Aufstieg der Rechtspopulisten verlangsamen, so Weber.
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