Die Kritik an der SPÖ und ihrem Vorsitzenden Andreas Babler hat sich in den vergangenen Tagen wieder einmal zugespitzt. Vor allem die umstrittenen Pensionsanpassungen sorgen nach wie vor für Wirbel – nun nahm der Parteichef selbst Stellung – und konterte.
Im Zentrum der Debatte steht die Einigung der Bundesregierung auf ein gestaffeltes Pensionspaket: Pensionen bis 2500 Euro brutto werden mit 2,7 Prozent erhöht, darüber gibt es einen Fixbetrag von 67,50 Euro monatlich. Pensionistenverbände – darunter der SPÖ-nahe Pensionistenverband mit Birgit Gerstorfer und der ÖVP-Seniorenbund mit Ingrid Korosec – reagierten mit massiven Protesten und warfen der Regierung vor, Ältere würden benachteiligt.
Auch die FPÖ übte scharfe Kritik und drohte mit Massenprotesten. Am 15. September 2025 demonstrierten SPÖ-Seniorenvertreter vor dem Parlament gegen die Kürzungen.
Historisches Tief für SPÖ, mehr Härte gefordert
Auch innerhalb der SPÖ sorgt der Sparkurs für Spannungen. Beim Präsidiumstreffen am vergangenen Montag kam es zu scharfer Kritik an Babler: Die burgenländische SPÖ um Hans Peter Doskozil forderte etwa mehr Härte in Verhandlungen. Seniorenvertreter wie Gerstorfer sprachen von „schmerzhaften Sanierungen“. Erste Parteiaustritte wurden bekannt, für den Parteitag im März 2026 gilt Babler dennoch als gesetzt – ernsthafte Herausforderer zeichnen sich bislang nicht ab.
Parallel verschärft eine Umfragekrise die Lage: Laut aktuellen Daten liegt die SPÖ unter 20 Prozent. Das gesamte Regierungslager aus ÖVP, SPÖ und NEOS kommt nicht mehr auf eine gemeinsame Mehrheit. IFDD-Chef Christoph Haselmayer sprach in der „Krone“ von einem „politischen Erdbeben“ und einem „historischen Tief“ für die Sozialdemokraten.
Instagram in New York, Proteste in Wien
Für zusätzliche Debatten sorgte Bablers Reise nach New York Anfang September, die er mit einem Instagram-Post dokumentierte. Während in Wien die Pensionistenverbände protestierten, warf man ihm vor, falsche Prioritäten zu setzen. In sozialen Medien wurde dies als Symbol für eine abgehobene Parteiführung kritisiert.
Am Freitagabend nahm Babler in der ORF-Sendung „ZiB2“ zu den Vorwürfen Stellung. „Keine lustige Diskussion, wir haben sehr hart verhandelt“, betonte er mit Blick auf die Pensionsanpassungen. Die finanzielle Ausgangslage, die die Regierung von ihren Vorgängern übernommen habe, sei „desaströs“. Man müsse „um jeden Cent und Euro raufen“.
SPÖ-Chef spielt auf Zeit
Die SPÖ hätte es sich leicht machen können und in Opposition gehen, so Babler. Stattdessen trage sie nun Verantwortung in einer außergewöhnlichen Situation. „Das darf kein Regelfall werden“, sagte er, betonte aber: Die Sozialdemokratie steht felsenfest an der Seite der Pensionisten.
Zum Umfragetief meinte er: „Wir fahren einen sehr harten Sparkurs, es wird niemanden wundern, wenn das in den Umfragen spürbar wird.“ Sobald die Maßnahmen greifen, werde sichtbar sein, dass gute Arbeit geleistet werde – dann würden sich auch die Zahlen wieder verbessern.
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