Um den berüchtigten tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow (48) ist es schlecht bestellt: Aufgrund seiner immer schlimmer werdenden gesundheitlichen Probleme muss er ständig mit einem Urinbeutel durch die Gegend laufen. Auch hat er sich mittlerweile zunehmend von seiner politischen Aktivität zurückgezogen. Dennoch hat der russische Präsident Wladimir Putin (72) kein Erbarmen.
Das Bild des „starken Mannes“ wird in der russischen Propaganda regelrecht glorifiziert. In Putins menschenverachtendem Regime haben gesundheitliche Probleme so gut wie keinen Platz. Erkrankte werden – völlig unwürdig – als „schwach“ abgestempelt. Nun hat diese Einstellung auch den Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien eiskalt erwischt, wie eine Quelle aus dem Inlandsgeheimdienst FSB der Online-Zeitung „Novaya Gazeta Europe“ verriet.
Demzufolge kann sich Kadyrow nicht mit seiner vor sechs Jahren diagnostizierten Pankreasnekrose und den damit verbundenen Einschränkungen abfinden. Wiederholt habe er bereits die ärztlichen Ratschläge missachtet und versucht, sich selbst zu „heilen“. Dies habe ihm jedoch gleich mehrere kritische Situationen beschert.
Sogar das Gehen fällt Kadyrow mittlerweile sichtlich schwer:
Keine Anstrengung und „Schonkleidung“
„Im Februar gab es eine weitere Krise, nach der bei ihm eine Nephrostomie angelegt wurde“, schilderte die Quelle. Dabei handelt es sich um ein Drainagesystem zur Ableitung von Urin aus den Nieren. Zwar könnte man damit jahrelang leben – jedoch nur unter Einhaltung eines entsprechenden schonenden Lebensstils. Verboten seien schwere Anstrengungen, auch müsse weite Kleidung getragen werden. Genau so ist Kadyrow in seinen jüngsten Auftritten auch zu sehen.
Flehte Putin um Entlassung an
Anfang Mai hatte Kadyrow wissen lassen, er wolle Putin um die Entlassung als tschetschenischer Machthaber bitten. Nach dem Treffen mit dem Kremlchef schrieb der von seiner Krankheit Geplagte: Er habe diesbezüglich keine positive Antwort erhalten.
Später veröffentlichte der 48-Jährige auf seinem Telegram-Kanal ein Video, in dem er sich Gedanken über den Tod machte. Tatsächlich ertrank der Tschetschene laut der türkischen Tageszeitung Milliyet Ende Juli beinahe bei seinem Türkei-Urlaub. Nachdem Kadyrow aus dem Wasser gezogen worden war, wurde er in eine örtliche Privatklinik eingeliefert. Der 48-Jährige hat sich im Übrigen mittlerweile aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Die Routineaufgaben erledigt nun sein Nachfolger Magomed Daudov.
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