Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben am Donnerstag erneut eine Zinspause eingelegt. Die Institution traut der Wirtschaft im Euroraum heuer etwas mehr Wachstum zu als noch vor drei Monaten – trotz des Zollstreits mit den USA.
Der Einlagesatz – das ist der Leitzins im Euroraum – bleibt bei zwei Prozent. Diesen Satz erhalten Finanzinstitute, wenn sie bei der Notenbank überschüssiges Geld parken. Über ihn steuert die EZB maßgeblich ihre Geldpolitik.
Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Ausblickend erklärte die Notenbank: „Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest.“ Der Hauptrefinanzierungszinssatz bleibt bei 2,15 Prozent.
Die Inflation in der Eurozone lag im August bei 2,1 Prozent und damit leicht über der von der EZB angestrebten Zwei-Prozent-Marke, die sie als optimal erachtet. Im Juni und Juli war die Teuerungsrate genau auf dem Zielwert gelegen. Die Inflation, die noch im Herbst 2022 bei über zehn Prozent lag, ist damit vorerst eingedämmt.
Trotz Zollstreits heuer mehr Wachstum
Sorgen bereitet der EZB, dass die Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf die Wirtschaft im Währungsraum noch nicht absehbar sind. Trotz der erhöhten US-Zölle erweise sich die Wirtschaft in der Eurozone robuster als erwartet. Mit dem Zollabkommen zwischen Brüssel und Washington ist das Schreckensszenario einer Eskalation im Handelsstreit mit Gegenzöllen und einem Schock für die Wirtschaft in Europa ausgeblieben. Auch die Effekte des großen Wachstumspakets der deutschen Regierung sind noch nicht klar, wurde betont.
Wachstumsprognose für 2026 gesenkt
Ihre Wachstumsprognosen für 2026 senkte die EZB leicht von 1,1 Prozent auf 1,0 Prozent, für 2027 erwartet die Notenbank unverändert 1,3 Prozent Plus. Für Auftrieb dürften die geplanten Verteidigungsausgaben in Europa in Milliardenhöhe sorgen.
Politische Krise in Frankreich im Blick
Darüber hinaus treibt die politische Krise in Frankreich, der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, die Währungshüter um. Die haushaltspolitischen Turbulenzen haben die Renditen französischer Staatsanleihen nach oben schießen lassen. Die Renditeaufschläge für zehnjährige französische Staatsanleihen haben gegenüber ihren deutschen Gegenstücken kräftig angezogen.
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