30-35 Stunden

Österreicher wollen „gesunde Vollzeit“ arbeiten

Wirtschaft
19.11.2025 10:00

Ihre aktuelle Arbeitszeit passt für die meisten Österreicher nicht, ergibt eine Umfrage der Arbeiterkammer: Sie wollen mehrheitlich 30 bis 35 Stunden pro Woche im Betrieb sein. Für AK-Präsidentin Renate Anderl ist das die „gesunde Vollzeit“. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit sei jetzt die Zeit, das auch zu ermöglichen.

Schon knapp ein Drittel aller heimischen Beschäftigten arbeitet derzeit weniger als die Normalarbeitszeit, bei Frauen sind es sogar gut 51Prozent. Das ist der zweithöchste Wert in Europa. Offenbar entspricht das auch den Wünschen der Österreicher: „Für die Mehrheit der Befragten sind 30 bis 35 Wochenstunden ideal, egal, ob sie jetzt Vollzeit oder Teilzeit arbeiten“, fasst AK-Präsidentin Anderl die aktuelle Studie zusammen.

Der stark gestiegene Arbeitsdruck ist das Hauptargument der Befragten, mit weniger Stunden würden die Arbeitnehmer zufriedener, dauerhaft leistungsfähiger und länger gesund bleiben, so Anderl. Das sei auch im Interesse der Betriebe. Konkret würden etwa 70 Prozent der Vollzeit-Beschäftigten gerne ihre Tätigkeit auf die „gesunde Vollzeit“ von 30 bis 35 Stunden senken. Jeder Vierte würde noch weniger bevorzugen, ein Fünftel könnte mehr leisten – vor allem Jüngere möchten lieber mehr verdienen.

„Lifestyle-Teilzeit ist respektlos“
Bei Teilzeitkräften sei laut Umfrage ein Viertel sofort interessiert, aufzustocken. Der Vorwurf der Faulheit sei jedenfalls respektlos, so Anderl. Es gäbe keine „Lifestyle-Teilzeit“, zumindest die Mehrzahl der weiblichen Kräfte mit reduzierter Arbeitszeit habe Gründe wie Kinderbetreuung bzw. Pflege (52 Prozent) oder eine körperlich belastende Arbeit (24 Prozent). 18 Prozent sagen, ihr Arbeitgeber bietet ihnen nicht mehr Stunden. Weitere neun Prozent brauchen die Freizeit als Puffer wegen unregelmäßiger Dienste.

AK-Präsidentin Renate Anderl: „Vorwurf der Lifestyle-Teilzeit ist respektlos.“
AK-Präsidentin Renate Anderl: „Vorwurf der Lifestyle-Teilzeit ist respektlos.“(Bild: Mario Urbantschitsch)

Das Argument, dass viele Firmen Personalmangel haben und daher keine Arbeitszeitverkürzung verkraften, gelte derzeit nicht mehr. Wegen der Arbeitslosigkeit seien genug Menschen verfügbar, meint die AK-Chefin. Die Regierung habe sich außerdem in ihrem Programm selbst Projekte für mehr flexible Arbeit vorgenommen. Diese sollten nun schnell umgesetzt werden, einige Betriebe hätten zudem bereits gute Erfahrungen mit Vier-Tage-Woche oder reduzierten Wochenstunden für alle gemacht.

Gesetzlich müssten allerdings auch neue Regelungen erfolgen. Anderl fordert einen Rechtsanspruch für Teilzeitkräfte auf eine Vollzeitstelle, wenn sie regelmäßig Überstunden leisten müssen. Zweitens sollen die Mehrstundenzuschläge auf 50 Prozent verdoppelt werden, alle Arbeitszeiten seien voll zu bezahlen, und ihre Dienste müssten für die Beschäftigten verlässlich planbar werden.

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