Deutschlands Bundeskanzler wollte mit seiner Reise zum Weltklimagipfel in der Vorwoche in Brasilien eigentlich die hohe Priorität, die die Regierung in Berlin dem Klimaschutz einräumt, signalisieren. Doch mit einer unbedachten Bemerkung sorgte der 70-Jährige für große Empörung im Gastgeberland.
Nach seiner Rückkehr aus Bélem äußerte sich Merz auf einem Handelskongress in Berlin zu seinen Eindrücken von der armen Millionenstadt am Amazonas. „Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Brasilien waren, letzte Woche gefragt: ,Wer von euch würde denn gerne hierbleiben?‘ Da hat keiner die Hand gehoben“, sagte er. „Die waren alle froh, dass wir vor allen Dingen von diesem Ort, an dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind.“ In Deutschland lebe man „in einem der schönsten Länder der Welt“.
In Brasilien lösten die Worte des deutschen Regierungschefs empörte Reaktionen aus. Auch Präsident Luiz Inácio Lula da Silva meldete sich zu Wort. Merz hätte in eine Bar gehen, dort tanzen und die lokale Küche probieren sollen, „denn dann hätte er gemerkt, dass Berlin ihm nicht einmal zehn Prozent der Qualität bietet, die der Bundesstaat Pará und die Stadt Belém bieten“, sagte Lula.
Merz will sich nicht entschuldigen
In Berlin ist man bemüht, die Worte des Kanzlers ins richtige Licht zu rücken. Regierungssprecher Stefan Kornelius widersprach am Mittwoch bei einer Pressekonferenz der Lesart, dass sich Merz „missfallend“ oder gar „angewidert“ über Bélem geäußert habe.
„Er hat gesagt, wir leben in einem der schönsten Länder der Welt, und das hat er auf Deutschland bezogen“, erläuterte Kornelius. Brasilien gehöre zwar sicherlich auch zu den schönsten Ländern der Welt. „Aber dass der deutsche Bundeskanzler hier eine kleine Hierarchisierung vornimmt, ist, glaube ich, jetzt nicht verwerflich.“ Eine Entschuldigung ist daher auch nicht zu erwarten.
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