Kartons und Einwegglas

Umweltschützer fordern Erweiterung von Einwegpfand

Klima
11.09.2025 12:10

Umweltschützer von Global 2000 wollen das Einweg-Pfandsystem auf Tetra-Paks und Einwegglas ausweiten und die Ausnahmen für Milchprodukte streichen. Das soll Österreichs Müllberge schrumpfen lassen – ähnlich wie ein mögliches nationales Gesetz gegen „Fast-Fashion“ und Einweg-Stromzigaretten.

Das neue Pfandsystem zog im ersten Halbjahr eine durchaus positive Bilanz: Insgesamt wurden schon über 357 Millionen Plastikflaschen und Dosen retourniert, wie die zentrale Abwicklungsstelle des neuen Pfandsystems, Recycling Pfand Österreich, im Juli bekanntgab. Das neue System kommt bei der Bevölkerung gut an: Fast drei Viertel der Menschen in Österreich befürworten Maßnahmen zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft.

Zielquote von 80 Prozent bis Ende des Jahres
Umweltschützer zeigen sich mit den bisherigen Entwicklungen zufrieden. Das seit erstem Jänner geltende System für Plastikflaschen und Dosen bietet einen effektiven Anreiz zur Rückgabe statt dem Wegwerfen in der Natur, heißt es in einem Global 2000 Bericht: „Im ersten Jahr ist das System auf dem besten Weg, die Zielquote von 80 Prozent zu erreichen“. Bis 2027 sollten es 90 Prozent sein. Aus den gesammelten Materialien könne man neue PET-Flaschen und Aluminiumdosen herstellen.

Ausbau von Mehrweg-Lösungen notwendig
Trotzdem soll es aus ihrer Sicht nicht bei dem Teilsystem bleiben: „Steigende Sammel- und Recyclingquoten reichen nicht aus“, so die Umweltschützer: „Ein Ausbau von Mehrweg-Lösungen ist notwendig“. Sie wollen deshalb eine Ausweitung des Einweg-Pfandsystems auf Tetra-Paks (Verbundverpackungen aus Karton, Kunststoff und Aluminium) und Einwegglas sowie die Aufhebung der Ausnahmen für alkoholische Getränke und Milch.

In Österreich soll der Verkauf von Einweg-Vapes ab dem 1. Jänner 2026 generell verboten werden.
In Österreich soll der Verkauf von Einweg-Vapes ab dem 1. Jänner 2026 generell verboten werden.(Bild: AFP/SPENCER PLATT)

Laut EU-Verordnung müsse der Verpackungsmüll in Österreich bis 2030 um sieben Prozent sinken. „Wird dies nicht erreicht, droht ein Vertragsverletzungsverfahren und im schlimmsten Fall eine Klage beim Europäischen Gerichtshof mit hohen Strafen“, warnen die Umweltschützer.

Forderung eines Verbots von Einwegvapes und „Fast Fasion“
Außerdem wünschen sie die Aktivisten ein Verbot von Einweg-Stromzigaretten. Sie enthalten kleine Lithium-Ionen-Akkus und werden „nach 500 bis 600 Zügen zu gefährlichem Elektroschrott“, so Anna Leitner von Global 2000: „Obwohl diese Geräte eigentlich in die Sammlung von Elektro-Altgeräten gehörten, landen sie meist im Restmüll“. Dadurch kommt es dort zu Brandgefahr und es werden wertvolle Rohstoffe wie Lithium verschwendet.

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Kleidung wird unter teilweise problematischen Arbeitsbedingungen zu niedrigen Preisen hergestellt, schnell auf den Markt gebracht und ebenso rasch entsorgt.

Die Aktivisten von Global 2000

Auch gegen kurzlebige Modekleidung wünscht sie sich ein Gesetz. „Fast-Fashion und Ultra-Fast-Fashion verursachen erhebliche Umweltbelastungen“, hieß es: „Kleidung wird unter teilweise problematischen Arbeitsbedingungen zu niedrigen Preisen hergestellt, schnell auf den Markt gebracht und ebenso rasch entsorgt“. Die Österreicherinnen und Österreicher trügen laut einer Studie der Arbeiterkammer ein Viertel der gekauften Kleidung selten oder nie. Würde sie nicht hergestellt, gekauft und entsorgt, spare dies Ressourcen, Geld und reduziert die Müllmengen.

Müll-Problem in Österreich „ernstzunehmend“
Das Müll-Problem in Österreich hieß die Expertin „ernstzunehmend“: „Ausgelöst wurde es unter anderem durch den konstant hohen Rohstoffverbrauch, einen Boom nicht oder nur schwer recyclingfähiger Einwegprodukte und steigende Importe von Billigwaren“. Das Abfallaufkommen wäre hierzulande in den vergangenen 30 Jahren von 437 Kilogramm pro Jahr und Person auf 782 Kilogramm gestiegen, berichtete Leitner: „Damit weist Österreich das höchste Siedlungsabfallaufkommen der EU auf.“

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