Jamaikaner hält Hof

Unfassbare „Boltmania“ bei der Leichtathletik-WM

Sport-Mix
11.09.2025 19:32

„Boltmania“. Als wäre die Zeit stillgestanden. Erstmals seit seinem Rücktritt vom Leistungssport 2017 tauchte Usain Bolt, der größte Leichtathlet aller Zeiten, wieder bei einer Leichtathletik-WM auf. Und es war unfassbar, was sich um den achtmaligen Olympiasieger, elfmaligen Weltmeister und Sprint-Weltrekordler zwei Tage vor den Titelkämpfen in Tokio abspielte. Ein Geriss wie eh und je. Bolt hier, Bolt da. Kein anderer Leichtathlet weist auch diese Erfolge wie er auf, keiner hat ein derartiges Charisma wie er. Usain Bolt, auch heute noch die Lichtgestalt der Leichtathletik.

Die „Krone“ bericht aus Tokio

„Ich bin selbst überrascht, wie ich hier empfangen wurde. Nein, das hätte ich niemals gedacht! Unglaublich, was sich immer noch um meine Person abspielt“, sagte mir der 39-jährige Usain Bolt im 45. Stockwerk, dem Observatorium, des Regierungsgebäudes der Präfektur Tokio bei einer Party zur „Ultimate Championship“. Dieses neue Format der Welt-Leichtathletik (nur Finals, nur die Besten der Besten) steigt genau in einem Jahr in Budapest (11. bis 13. September). Usain Bolt wurde als Botschafter dieses Events präsentiert, das mit über 10 Millionen Dollar dotiert ist.

Die „Boltmania“ war schon am Vormittag bei einer Pressekonferenz seines Ausrüsters „Puma“ ausgebrochen. Der Saal in Tokio war hoffnungslos überfüllt. So wie früher. Kein Platz mehr. Eintritt nur auf Einladungen. Noch extremer am Abend der „Run“ auf Usain Bolt. Journalisten, Fotografen und TV-Teams standen unten am Regierungsgebäude mehr als zwei Stunden an, um einen guten Platz zu ergattern, wenn die Superstarts der jetzigen Leichtathletik und die vielen Legenden, natürlich angeführt von Usain Bolt, über den roten Teppich gehen würden.

Auch Ehepaar Taylor auf dem roten Teppich
Stars gab’s genug. Wie Überflieger Mondo Duplantis, der schon zum ersten „Ultimate Star“ ausgerufen worden war und mit seiner Verlobten Desiré Inglander erschien, Colin Jackson oder Joanna Hayes, die Hürden-Stars von einst, und natürlich Sebastian Coe, Präsident der World Athletics. Ganz zu Beginn wurde auch Christian Taylor als WM-Botschafter in Tokio auf den roten Teppich gebeten, natürlich kam er in Begleitung seiner Frau Beate. Dieses Paar bildet seit Beginn des Jahres bekanntlich die sportliche Führungsspitze des ÖLV.

Christian und Beate Taylor
Christian und Beate Taylor(Bild: Olaf Brockmann)

Eine Stunde lang also Stars ohne Ende auf dem roten Teppich. Bis zum Abschluss Usain Bolt präsentiert wurde. Da gab es kaum noch ein Halten bei den Fotografen. Foto-Shooting ohne Ende. Dann die Interviews. Nur ausgewählte Medien waren dabei. Dank meiner Freunde der World Athletics hielt der Größte aller Zeiten genau vor mir. Bereit fürs Interview. Bolt erinnerte sich auch an mich, habe ich doch all seine Goldenen bei Olympia und Weltmeisterschaften live erlebt. Aber warum kam er erst jetzt, acht Jahre nach seinem Abschied bei der WM in London wieder auf die große Bühne zurück? „Ich wollte mich vor allem um meine Familie kümmern. Eines Tages werde ich auch meine Kinder mit zu einer großen Meisterschaft mitnehmen, um ihnen zu zeigen, was ich früher gemacht habe. Vielleicht zur WM 2027 nach Peking.“

„Auch meine Rekorde fallen eines Tages“
Jetzt aber erst einmal Tokio! „Das ist eine neue Perspektive für mich. Das wird für mich schon komisch sein als Zuschauer. Diese Rolle kenne ich ja nicht. Ich werde meine Landsleute anfeuern. Dabei werde ich nervöser sein als früher als Athlet. Da war ich nie nervös.“ Natürlich zittert er gerade bei den Sprints mit seinen Landsleuten mit. Er traut Jamaika über 100 m Gold und Silber durch Kishane Thompson und Oblique Seville zu. Thompson hält mit 9,75 die Weltjahresbestzeit. Und Noah Lyles, der vor zwei Jahren drei Goldene (100 m, 200 m und 4 x 100 m) in Budapest gewonnen hatte? Er ist ein „crazy“ Typ, er ist gut, aber ich denke, meine Jungs sind schneller.

Noch immer stehen seine Weltrekorde über 100 m (9,58) und 200 m (19,19) von Berlin 2009 sowie in der Sprintstaffel (36,84) von Olympia 2012 unangefochten an der Spitze. „Ich bin früher nie auf Weltrekorde losgegangen, die haben sich immer von alleine ergeben. Ich würde gerne wissen, welche Zeiten ich mit den Spikes von heute und der neuen Technologie laufen könnte.“ Aber sind deine Rekorde für die Ewigkeit? „Nein! Irgendwann kommt ein Junger, der meine Rekorde brechen wird. Er braucht ein großes Talent und muss die neuen Technologien nutzen.“

Porträt von Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

KMM
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt