Gipfel in Graz

Innenstadt soll mehr Grün und Schatten bekommen

Steiermark
10.09.2025 12:39

Einbruch bei der Frequenz, Hiobsbotschaften von Unternehmen, Leerstände: Die Grazer Stadtregierung lud gestern zum Innenstadt-Gipfel, um ein Zukunftsbild für das Jahr 2030 zu entwickeln. Das Ergebnis: Bekenntnisse zu mehr Grün, mehr Schatten. Der Drogen-Szene und Obdachlosen will man „Alternativen anbieten“.

Die Schließung von H&M am Hauptplatz, die Tram-Baustelle, die Neuübernahme des Café Sacher als Café Herzog: die Grazer Innenstadt war in den vergangenen Monaten – wohl auch aufgrund der herannahenden Gemeinderatswahlen 2026 – oft Diskussionsthema. Die Frequenzzahlen waren zuletzt einmal mehr rückläufig. Auch deswegen hat die Rathaus-Koalition die Bevölkerung aufgerufen, Ideen und Wünsche für die City einzureichen. Diese 600 Beiträge wurden nun am Dienstag – nicht medienöffentlich – im Zuge einer Zukunftskonferenz mit 80 Beteiligten diskutiert.

Die Ergebnisse wurden nun von der Stadt veröffentlicht. Auf der Liste der „konkreten Zukunftsbilder“ finden sich etwa folgende Punkte: „Die Innenstadt soll Platz für alle bieten.“ Außerdem sollen mehr Begrünung, mehr Sitzgelegenheiten im Schatten und Angebote für Familien und Kinder her. Bekenntnisse gibt es zur „guten Gesundheitsversorgung“ und dazu, dass man „in der Innenstadt weiterhin wohnen können soll“. 

Günter Riegler, Judith Schwentner, Elke Kahr, Doris Kampus und Manfred Eber beim Zukunftsgipfel ...
Günter Riegler, Judith Schwentner, Elke Kahr, Doris Kampus und Manfred Eber beim Zukunftsgipfel für die Grazer City(Bild: Foto Fischer)

„Alternativen“ für Drogen-Szene
Oft kritisiert waren in den vergangenen Jahren Obdachlose und die Drogen-Szene, vor allem beim bekannten Billa-Eck am Hauptplatz. Hier sollen laut der Stadt „Alternativen angeboten werden“. 

Ein weiteres Streit-Thema findet sich in der Liste indirekt: die Konfliktsituation zwischen Fußgängern und Radfahrern in der Schmiedgasse. Erst kürzlich zeigte eine Studie, dass die Ausweichstrecke über Neutorgasse und Joanneumring die Straße entlastet – Verkehrsstadträtin Judith Schwentner (Grüne) hielt jedoch an ihrer Meinung gegen ein Fahrverbot fest. In der Zukunftsvision heißt es nun: „Fuß- und Radverkehr sollen sich nicht gegenseitig stören.“ 

Weiters in der Liste findet sich ein Bekenntnis zur Barrierefreiheit, zu mehr öffentlichen WCs und Schließfächern, zu „genügend Parkplätzen und Radabstellplätzen“, zum Ausbau des ÖV und zur „guten Erreichbarkeit“. 

Kahr: „Debatte versachlicht“
Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) freut sich über den gelungenen Dialog. „Die Konferenz hat mit vielen interessanten Beiträgen zu einer dringend nötigen Versachlichung der Debatte beigetragen und wichtige Denkanstöße geliefert.“ Vize Judith Schwentner sagt: „Die Zukunftskonferenz hat klar gezeigt: Wir alle lieben Graz!“ Man habe „an einem positiven Zukunftsbild gearbeitet, das konkrete Perspektiven für Stadtleben, Mobilität, Wirtschaft und Aufenthaltsqualität eröffnet“.

Riegler mahnt konkrete Umsetzung ein
ÖVP-Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler, der vorab seine Teilnahme abgesagt hatte, weil er nicht eingebunden war, dann aber doch zugesagt hatte, sieht die Stadt als Ermöglicher: „Die Erreichbarkeit spielt dabei eine große Rolle, aber auch Faktoren wie Sicherheit und Sauberkeit. Weitere wichtige Punkte sind der Ausbau des Citymanagements und eine Entbürokratisierung – die Stadt muss wieder mehr ein Ermöglicher sein und darf den Betrieben keine Steine in den Weg legen.“

Und er mahnt: „Konzepte sind das eine – konkrete Umsetzungsmaßnahmen müssen jetzt folgen. Dafür werde ich mich als Wirtschaftsstadtrat weiterhin einsetzen.“

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