Teurer Schwund

Pfand-Muffel lassen 100 Millionen Euro liegen

Wirtschaft
19.06.2025 08:00

Kommen Flaschen oder Dosen nicht retour, bleiben die 25 Cent im System. Der sogenannte „Pfandschlupf“ spielt der Recycling-Organisation in die Hände und ist wesentlicher Teil der Finanzierung.

Ausgerechnet die Verweigerer des unbeliebten Pfandsystems tragen einiges zu dessen Finanzierung bei. Derzeit landen Millionen von Pfandgebinden nicht im Rückgabeautomaten, sondern werden von Konsumenten im Müll oder auf der Straße entsorgt – die „Krone“ berichtete. Doch die 25 Cent, die Kunden dabei liegen lassen, behält sich die Recycling Pfand Österreich, welche die Rückgabe, das Sammeln und den Transport abwickelt.

Dieser sogenannte „Pfandschlupf“ spielt der gemeinnützigen Organisation aber sogar in die Hände. Denn sie streift die 25 Cent ein und finanziert damit das System (Zentrale usw.) indirekt mit.

Kommt das Pfandgebinde retour, gibt es 25 Cent, sonst bleibt das Geld im System.
Kommt das Pfandgebinde retour, gibt es 25 Cent, sonst bleibt das Geld im System.(Bild: Martin Steiger)

Händler bekommt Entschädigung nur bei Rücknahme
Händler erhalten für retournierte Pfandflaschen und -dosen hingegen eine sogenannte Aufwandsentschädigung („Handling Fee“). Diese entgeht ihnen, wenn Kunden ein Gebinde nicht zurückbringen. Entscheidend hierfür ist also immer, wo die Verpackung zurückgegeben wird, nicht, wo sie gekauft wird. Wie hoch der „Pfandschlupf“ ist, lässt sich übrigens noch nicht exakt sagen, viele Flaschen und Dosen sind derzeit im Umlauf – wie viele zurückkommen, ist offen.

Halbe Milliarde Flaschen und Dosen nicht retour
Bei einer angenommenen Quote von 80 Prozent dürften heuer 2,75 Milliarden Flaschen und Dosen über den Ladentisch gehen, 2,2 Milliarden sollen heuer recycelt werden, lautet die Zielvorgabe. Somit würde der Pfandschlupf rund 550 Millionen Flaschen ausmachen. Das wären wiederum – multipliziert mit 25 Cent – über 130 Millionen Euro.

Auch wenn eine höhere Quote beim Recycling erreicht wird, dürfte der „Ertrag“ jedenfalls noch im dreistelligen Millionenbereich liegen – der Beitrag der Pfandmuffel zum System. Eine Lösung wären „Pfandringe“ an öffentlichen Mistkübeln, in die man die Gebinde steckt und Bedürftigen zum Einlösen überlässt. In Graz gibt es dazu einen Pilotversuch.

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