Kommen Flaschen oder Dosen nicht retour, bleiben die 25 Cent im System. Der sogenannte „Pfandschlupf“ spielt der Recycling-Organisation in die Hände und ist wesentlicher Teil der Finanzierung.
Ausgerechnet die Verweigerer des unbeliebten Pfandsystems tragen einiges zu dessen Finanzierung bei. Derzeit landen Millionen von Pfandgebinden nicht im Rückgabeautomaten, sondern werden von Konsumenten im Müll oder auf der Straße entsorgt – die „Krone“ berichtete. Doch die 25 Cent, die Kunden dabei liegen lassen, behält sich die Recycling Pfand Österreich, welche die Rückgabe, das Sammeln und den Transport abwickelt.
Dieser sogenannte „Pfandschlupf“ spielt der gemeinnützigen Organisation aber sogar in die Hände. Denn sie streift die 25 Cent ein und finanziert damit das System (Zentrale usw.) indirekt mit.
Händler bekommt Entschädigung nur bei Rücknahme
Händler erhalten für retournierte Pfandflaschen und -dosen hingegen eine sogenannte Aufwandsentschädigung („Handling Fee“). Diese entgeht ihnen, wenn Kunden ein Gebinde nicht zurückbringen. Entscheidend hierfür ist also immer, wo die Verpackung zurückgegeben wird, nicht, wo sie gekauft wird. Wie hoch der „Pfandschlupf“ ist, lässt sich übrigens noch nicht exakt sagen, viele Flaschen und Dosen sind derzeit im Umlauf – wie viele zurückkommen, ist offen.
Halbe Milliarde Flaschen und Dosen nicht retour
Bei einer angenommenen Quote von 80 Prozent dürften heuer 2,75 Milliarden Flaschen und Dosen über den Ladentisch gehen, 2,2 Milliarden sollen heuer recycelt werden, lautet die Zielvorgabe. Somit würde der Pfandschlupf rund 550 Millionen Flaschen ausmachen. Das wären wiederum – multipliziert mit 25 Cent – über 130 Millionen Euro.
Auch wenn eine höhere Quote beim Recycling erreicht wird, dürfte der „Ertrag“ jedenfalls noch im dreistelligen Millionenbereich liegen – der Beitrag der Pfandmuffel zum System. Eine Lösung wären „Pfandringe“ an öffentlichen Mistkübeln, in die man die Gebinde steckt und Bedürftigen zum Einlösen überlässt. In Graz gibt es dazu einen Pilotversuch.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.