Herbert Kickl ist zurück. Im ORF-Sommergespräch zog er wie gewohnt gegen Gott und die Welt vom Leder. „Krone“-Chefredakteur Klaus Herrmann kommentiert den Auftritt des FPÖ-Chefs – und seine möglichen Beweggründe.
Er kann einen Sommer lang schweigen – und sie werden ihn nicht weniger verehren. Er kann im Parlament oder im Festzelt sprichwörtlich gegen Gott und die Welt vom Leder ziehen wie kaum ein Zweiter – und sie werden ihm applaudieren.
Herbert Kickl kann sich zum Volkskanzler ausrufen – und obwohl Erster bei der Nationalratswahl im vergangenen Jahr, trotzdem an der Schwelle zum Kanzleramt Reißaus nehmen. Das hat ihm unter seiner Anhängerschaft zunächst nicht rasend gut getan. Aber man verzeiht Herbert Kickl vieles, was man an anderen Politikern auszusetzen hat.
Wird Kickl jemals Kanzler?
Man billigt Herbert Kickl auch Ferien zu, die man Lehrern nicht vergönnt. Heuer waren sie noch länger als bisher. Denn erstmals durfte der oberste Blaue als Erstplatzierter im Nationalrat als Letzter und somit erst im September zum ORF-Sommergespräch antreten. Bisher war er meist Mitte August dran. Einen heißen Herbst versprach er da am Montag im ORF-Gärtchen der Dreier-Regierung unter Christian Stocker.
Einmal mehr gab er da den ganz großen Angreifer. Ja, Opposition, das kann er, das wissen wir. Und wir glauben auch, dass er der Regierung maximal wird einheizen können – nicht zuletzt, wo sie doch ein leichtes Ziel abgibt. Und doch dachte man sich gestern wieder einmal, als er Kompromissbereitschaft mit Verrat gleichsetzte, als er immer wieder vom Umbau des Staates sprach – wie hätte sich Kickl als Bundeskanzler gegeben? Wie würde er sich als Regierungschef machen, der er ja beinahe geworden wäre.
Und man fragte sich, ob er das jemals werden wird. Und ob er überhaupt wirklich Kanzler sein möchte.
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