Die Sommerschule hat in den vergangenen Wochen für ordentlich Diskussionen gesorgt. Die Lehrer-Gewerkschaft hat davon gesprochen, dass nur zwei Drittel der angemeldeten Kinder tatsächlich kommen. Jetzt ist klar: heuer waren es deutlich mehr.
Seit fünf Jahren gibt es in den letzten beiden Wochen der großen Ferien die Sommerschule. Ab nächstem Jahr soll sie für Schüler mit Deutschproblemen verpflichtend werden. Lehrervertreter halten das für nicht umsetzbar, schon jetzt gebe es ein Drittel No-Shows. Tatsächlich ist ein Zehntel der Angemeldeten nicht gekommen, zeigen Zahlen des Bildungsressorts.
Neun von zehn Kindern kamen
Mit Beginn der Sommerschule im Osten am 18. August hatten sich 39.500 Schülerinnen und Schüler für das Lernangebot angemeldet. Die Zahl stieg danach durch Kinder, die ohne vorherige Anmeldung erschienen sind und nachgemeldet wurden, noch einmal auf über 41.100 an.
Tatsächlich am Unterricht teilgenommen haben dann 37.400 Kinder, hieß es am Freitag aus dem Bildungsministerium. Das waren je nach Bundesland zwischen 83 Prozent (Wien) und 96 Prozent (Kärnten) der Angemeldeten.
Wiederkehr: Wenig Schüler mit Deutsch-Förderbedarf
Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) sah durch die Teilnehmerzahl die Wichtigkeit dieser Lernhilfe in den Ferien untermauert. Vergleichsweise gering ist derzeit allerdings noch der Anteil an außerordentlichen Schülerinnen und Schülern, die laut MIKA-D-Test Förderbedarf in der Unterrichtssprache Deutsch haben und deshalb Deutschförderklassen bzw. -kurse besuchen müssen. Das ist die Zielgruppe für die von Wiederkehr geplante verpflichtende Sommerschule ab 2026.
Heuer waren mit Stand 18. August knapp 7800 der Kinder und Jugendlichen mit Deutschförderbedarf angemeldet, das ist nicht einmal ein Sechstel der Zielgruppe. Davon auch am Unterricht teilgenommen haben laut Zahlen des Ministeriums rund 6600 bzw. 83 Prozent der Angemeldeten.
Sommerschule verpflichtend
Durch die Sommerschul-Pflicht sollen laut Wiederkehr Kinder, die während der Sommerferien kein Deutsch sprechen, zwei Wochen intensive Deutschförderung schon vor Beginn des Unterrichtsjahrs bekommen. Damit die Kinder und Jugendlichen auch wirklich erscheinen, soll die Sommerschule für außerordentliche Schüler zum Teil der Schulpflicht werden. Bei Nichterscheinen wären dann auch Verwaltungsstrafen möglich.
Weil sich bei einer Verpflichtung der außerordentlichen Schüler die Zahl der Kinder in der Sommerschule auf 70.000 fast verdoppeln würde, will Wiederkehr notfalls Lehrpersonal auch zum Unterrichten in den letzten beiden Ferienwochen verpflichten.
Lehrer-Gewerkschaft kritisch
Von der Gewerkschaft wird die Umsetzbarkeit der Sommerschul-Pflicht insgesamt in Frage gestellt. Eine Verpflichtung wäre laut dem obersten Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) schlecht für das Lernklima, außerdem seien viele betreffende Schüler in den letzten beiden Ferienwochen gar nicht da bzw. könnten eine Verpflichtung ignorieren.
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