Der Linzer Flughafen ist in Turbulenzen geraten. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) ist Aufsichtsratsvorsitzender des Airports und pocht im Interview zum kriselnden Linzer Airport auf die Anbindung zum Drehkreuz. Wie konnte es überhaupt so weit kommen?
„Krone“: Überspitzt formuliert könnte man sagen: Nach dem Aus der Frankfurt-Strecke steht der Airport ohne Linienverbindung und Geld da. Wie konnte es so weit kommen?
Markus Achleitner: Mit der Pandemie ist das ganze Flugwesen durcheinander gebeutelt worden und das Fluggeschäft ist nicht mehr so zurückgekommen, wie es vorher war. Dazu ist die Lage eingezwickt zwischen München, Salzburg und Wien natürlich auch eine herausfordernde. Das sind nur Gründe, wieso es schwieriger wird. Das ändert nichts am Anspruch, dass der Flughafen Linz mit dem Drehkreuz Frankfurt verbunden sein muss.
Muss es Frankfurt sein, oder sind auch andere Drehkreuze möglich?
Frankfurt ist für uns so wichtig, weil es das Anbinden an die gesamte Welt ist. Das ist das Ziel. Dafür wird es möglicherweise auch öffentliches Geld brauchen.
Wie viel Steuergeld ist der Airport dem Land denn wert?
Es ist nicht die Frage der Höhe, es ist die klare Vorgabe, dass Linz mit Frankfurt angebunden sein muss. Und jetzt muss man schauen, zu welchen Bedingungen das möglich wird.
Koste es, was es wolle?
Es ist die Aufgabe des Managements, es so betriebswirtschaftlich wie möglich sicherzustellen. Wir haben das bei anderen Verkehrsdienstleistungen auch, dass wir sie bestellen und letztlich finanzieren – und so wird es bei dieser Anbindung auch sein. Mit dem Ziel, dass wir das über ein paar Jahre in die Höhe bringen und es dann wieder selbsttragend geflogen werden kann.
Corona war ein Einschnitt. Andere Regionalflughäfen haben sich danach aber relativ gut erholt, Linz nicht. Spielen Managementfehler eine Rolle oder hat man sich als öffentliche Eigentümer mit zu wenig Nachdruck um den Flughafen gekümmert?
Die Problematik betrifft letztlich alle Regionalflughäfen. Auch in Innsbruck ist die Frankfurt-Verbindung gestrichen worden. Es hängt damit zusammen, dass wir mit der Star Alliance (Anm.: Zusammenschluss von Fluglinien) einen Partner haben, der die Fäden in der Hand hat und man hier nur bedingt Einfluss nehmen kann.
Ist die Auszahlung der zweiten Tranche der acht Millionen Euro schweren Finanzspritze von Stadt und Land schon fix, oder kommt das darauf an, welche Ergebnisse der Airport bei seinem Strategieprozess vorlegt?
Die Aufstockung des Eigenkapitals ist an keine Bedingungen gebunden. Das muss nur unionsrechtlich möglich sein. Das wird abgeklärt. Und es sind letztlich alle Geschäftsbereiche auszubauen. Wir haben gute Verbindungen mit einer Low-Cost-Airline beispielsweise. Auch in diesem Bereich deutlich mehr anzubieten, ist einer der Ansätze laut Strategie. Es muss alles getan werden, damit wir zumindest wieder auf eine halbe Million Passagiere kommen (Anm.: Im Vorjahr waren es 180.000). Das sehen wir bei den Regionalflughäfen überall: das ist eine kritische Größe.
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