Wegen Kriegs-Patriarch

Ukraine will größte orthodoxe Kirche verbieten

Außenpolitik
02.09.2025 22:56

In der kriegsgeplagten Ukraine hat das Amt für Nationalitäten- und Religionsfragen mit einer Klage vor Gericht das Verbot der größten orthodoxen Kirche eingeleitet. Der Grund seien die Verbindungen nach Moskau, wo Patriarch Kirill das Blutvergießen aktiv unterstützt.

Die Klage gegen die ukrainisch-orthodoxe Kirche sei bereits am Freitag vergangener Woche beim Obersten Verwaltungsgericht eingereicht worden, sagte Behördenchef Viktor Jelenskyj der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge. Er hoffe auf ein schnelles Verfahren.

Der Verlust des juristischen Status für die Kirche habe zur Folge, dass deren Gemeinden nicht mehr zentralisiert organisiert werden können. Das bedeutet Jelenskyj zufolge jedoch nicht, dass die Kirchgemeinden in eine andere Kirche übertreten müssten. „Der Staat jagt niemanden in die Orthodoxe Kirche der Ukraine oder irgendeine andere“, so der Behördenchef.

Kirill und Putin sind ein eingespieltes Team.
Kirill und Putin sind ein eingespieltes Team.(Bild: EPA/SERGEI CHIRIKOV)

Russischer Einmarsch führte zu Umbruch
Mit rund 10.000 Pfarreien ist die ukrainisch-orthodoxe Kirche statistisch gesehen weiterhin die größte der ukrainischen Religionsgemeinschaften. Die lange Zeit dem Moskauer Patriarchat unterstehende Kirche hat sich nach dem russischen Einmarsch von diesem gelöst – auch weil Moskaus Patriarch Kirill als glühender Befürworter des Kriegs gilt.

Die tatsächliche Unabhängigkeit wird jedoch vom ukrainischen Staat bezweifelt. Dieser strebt daher ein Verbot der Religionsgemeinschaft an. Basis dafür ist ein erst im August 2024 beschlossenes Gesetz, welches ein Verbot von religiösen Organisationen mit Verbindungen nach Russland ermöglicht.

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Juli zudem dem Kirchenvorsteher Onufrij die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen. Der Westukrainer soll eine russische Staatsangehörigkeit verheimlicht haben, was der 80-Jährige jedoch bestreitet. Vom Staat bevorzugt wird dabei die erst 2019 mit Hilfe von Ex-Präsident Petro Poroschenko gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine.

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