Mit ihrem Debütroman lieferte Caroline Wahl 2023 vom Fleck weg einen Bestseller. In Rekordzeit wurde „22 Bahnen“ nun für die große Leinwand adaptiert (Kinostart: 4. September). Wie es war, ihr „Baby“ in fremde Hände zu legen, verriet die Autorin vor der Premiere der „Krone“.
Hin- und hergerissen ist Tilda (Luna Wedler) – in allen Aspekten ihres Lebens. Ständig hetzt sie zwischen ihrem Job als Supermarkt-Kassiererin und der Uni, wo die Hochbegabte Mathematik studiert, hin und her. Währenddessen kümmert sie sich nicht nur um ihre alkoholkranke Mutter (Laura Tonke), sondern allen voran um die von Mama vernachlässigte kleine Schwester Ida (Zoë Baier). Wenn sie mal Luft zum Atmen hat, dann hält sie meistens unter Wasser an, um ihre titelgebenden 22 Bahnen zu schwimmen. Und ganz nebenbei taucht – im wahrsten Sinne des Wortes – auch noch Viktor (Jannis Niewöhner) in ihrem Leben auf, der große Bruder von Ivan (Kosmas Schmidt), dessen gemeinsame Vergangenheit mit Tilda alte Wunden bei ihr aufreißt.
Caroline Wahls mitreißender Debütroman über Erwachsenwerden, Trauma und Liebe wurde aus dem Stand zum Bestseller. Wahls mitreißender und wie aus dem Leben gegriffenen Schreibstil und die daraus resultierende Atmosphäre auf der großen Leinwand einzufangen, ist kein leichtes Unterfangen. Aber eines, dem der Film gerecht wird. „Die Stimmung von diesem flirrenden Sommer, den ich beim Schreiben hatte, in dem so viel passiert, wo viel in der Luft liegt, der irgendwie so klebrig ist, aber auch nach Sommerregen riecht, die habe ich beim Film eben auch gespürt. Und da habe ich mich voll gefreut, dass dieses Gefühl es in den Film reingeschafft hat“, freut sich die Autorin im „Krone“-Interview.
„Bei den Schauspielern wollte ich mitreden“
Dass die Umsetzung von Papier zu Leinwand aber gut funktioniert, ist in erster Linie den Darstellerinnen und Darstellern zu verdanken, angeführt von Luna Wedler als kompromisslose große Schwester Tilda oder Jannis Niewöhner, der mit seinen 33 Jahren schon ein alter Hase im Geschäft ist. Die Auswahl des Casts war nicht dem Zufall überlassen, denn in gewissen Aspekten hat sich Wahl ein Mitspracherecht eingeräumt. „Bei den Schauspielern wollte ich auf jeden Fall ein bisschen mitreden. Also, dass sie nicht eine Tilda nehmen, die für mich gar nicht passt. Aber auch beim Drehbuch natürlich. Da war es mir schon wichtig, dass es nicht zu sehr weggeht vom Buch – also vor allem in der Kopfstimme und in den Dialogen. Das sind so Sachen, wo ich dann auch gesagt habe: ,Können wir da ein bisschen zurück zum Originaltext?‘ Aber sonst habe ich es schon weggegeben, das Baby.“ Selber eine Gastrolle übernimmt Wahl im Film keine, „das habe ich leider nicht eingefordert, ich Idiotin. Da war ich zu langsam. Aber beim nächsten mache ich es auf jeden Fall.“ Und setzt nach: „So eine Kollegin im Supermarkt hätte ich lustig gefunden oder so eine ganz junge, spritzige Mathematik-Dozentin.“
Ihr „Baby“ am Ende abzugeben, war für die Schriftstellerin leichter als man denken würde: „Als die Gespräche mit der Filmproduktionsfirma losgingen, habe ich bei BerghausWöbke sofort gespürt, dass die es werden, weil ich so ein Bauchmensch bin und das gepasst hat. Ich vertraue ihnen und war gespannt, was sie aus dem Baby machen.“ Als sie den Film dann zum ersten Mal gesehen hatte, fiel ihr jedenfalls ein Stein vom Herzen. „Ich hatte natürlich schon ein bisschen Angst, dass mir vielleicht manches nicht so gut gefällt. Dann hat es mir aber mega gut gefallen. Das war ein schöner und besonderer Abend, an den ich mich immer gerne erinnere.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.