Verwaiste Jungtiere, unnötiges Tierleid, verunglückte Autofahrer – Wildunfälle sind eine Gefahr für Leib und Leben von Mensch und Tier. Aus diesem Grund wird das Präventionsprojekt „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit Steiermark“ fünf weitere Jahre finanziert.
Um die steirischen Straßen sicherer zu gestalten, stattet das Projekt „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit Steiermark“ seit 2015 Jagdreviere mit Präventionsmaßnahmen aus. Konkret handelt es sich um „Achtung Wildwechsel“-Schilder und moderne Wildwarnreflektoren. Diese warnen Wildtiere durch optische, akustische oder geruchliche Signale vor sich nähernden Fahrzeugen.
Jetzt ist es beschlossen: Das Projekt wird um weitere fünf Jahre bis 2031 fortgeführt. „Die Wahrnehmung des Wildtierschutzes ist – unter anderem durch Elch Emil – so hoch wie nie“, freut sich Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau. Schon bald wird das Gesamtprojekt 291 Jagdreviere umfassen. Insgesamt wurden 62.570 Wildwarngeräte – rund 5000 davon heuer – installiert.
Verkehrslandesrätin Claudia Holzer (FPÖ) erklärt, dass sich die Kosten für das heurige Jahr auf ungefähr 75.400 Euro belaufen werden. Diese werden zu je einem Drittel die Landesjägerschaft und die Ressorts Tierschutz und Verkehr des Landes Steiermark tragen. „Bei so einem Projekt kann man schlecht dagegen sein“, betont Holzer. Es sei ein Vorzeigeprojekt, das Sicherheit für Verkehrsteilnehmer und Wildtiere vereint.
Seit Beginn der Maßnahmen konnte ein Rückgang der Unfälle um bis zu 70 Prozent erreicht werden, im Durchschnitt waren es 40 Prozent. Trotzdem kommen jährlich rund 13.000 Wildtiere auf steirischen Straßen zu Tode. Ein Großteil davon ist Rotwild.
Holzer bezeichnet das wachsende Verkehrsaufkommen als große Herausforderung. Das Projekt forscht in enger Zusammenarbeit von Jägerschaft, Politik und Wissenschaft laufend an neuen Methoden, um das Unfallrisiko zu senken. Früher habe der Straßenerhaltungsdienst, der gemeinsam mit der Jägerschaft für die Wartung der Warngeräte zuständig ist, noch CDs am Straßenrand aufgehängt, um Wildtiere abzuschrecken.
Zwei Tonnen Aufprallwucht
Um die Unfallzahlen weiter zu senken, ist es laut Jägermeister Mayr-Melnhof-Saurau wichtig, ein Bewusstsein für die Gefahr von Wildunfällen zu schaffen. Regelmäßig enden Unfälle für Verkehrsteilnehmer tödlich. Bei einem Zusammenstoß zwischen einem 20 Kilogramm schweren Rehbock und einem Pkw, der mit 50 km/h unterwegs ist, kommt es zu einer Aufprallwucht von 500 Kilogramm. Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h sogar zu einer Wucht von zwei Tonnen. „Ruhe bewahren ist das Wichtigste“, betont Mayr-Melnhof-Saurau, „Ausweichen ist meist die schlechtere Variante.“
Wildunfälle passieren am häufigsten freitags, bei Vollmond und in der Abenddämmerung. Wenn es zu einer Kollision kommt, sollte die erste Reaktion nach dem Anhalten das Aktivieren der Warnblickanlage sein. Anschließend sollte man die Warnweste anziehen, das Warndreieck aufstellen und unverzüglich die Polizei verständigen. „Nach einem Unfall sind Wildtiere meist nicht tot“, erklärt Mayr-Melnhof-Saurau. Die Einsatzkräfte alarmieren den für das Gebiet zuständigen Aufsichtsjäger. Meist gemeinsam mit seinem Hund macht sich dieser sofort auf die Suche nach dem verwundeten Tier.
Der wichtigste Beitrag, den Verkehrsteilnehmer im Kampf gegen Wildunfälle leisten können, lautet: „Fuß vom Gas! Im Sinne des Tierschutzes, des Menschenschutzes und der Verkehrssicherheit“, wie Mayr-Melnhof-Saurau betont.
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