Vorsicht im Verkehr

Im Herbst lauert auf den Straßen „wilde“ Gefahr

Tirol
12.10.2023 16:00

Wenn in der Dämmerung am Straßenrand zwei Augen aufblitzen, bleibt das Herz eines jeden Autofahrers für kurze Zeit stehen. In Tirol ereignen sich im Herbst pro Tag rund vier Wildunfälle. Neben diesen ist aufgrund der tief stehenden Sonne, rutschigen Blättern, Nebel und dem ersten Frost die Liste der Herbstgefahren im Straßenverkehr lang.

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger: Auch wenn wir vielerorts auf die wärmste erste Oktoberhälfte der Messgeschichte zusteuern, steht die „dunkle“ Jahreszeit bevor – und damit auch die Gefahr auf den heimischen Straßen. Die Stoßverkehrszeiten fallen im Herbst nämlich wieder in die Zeit der Dämmerung.

Vier Wildunfälle pro Tag und 1634 tote Tiere im Jahr
Vor allem der Wildwechsel gepaart mit der eingeschränkten Sicht aufgrund der Dunkelheit bringt dabei eine Erhöhung des Unfallrisikos mit sich. Auf den Straßen gibt es – wie im Wald und auf Wiesen – im Herbst keine Schonzeit. Rein rechnerisch kommt es laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit etwa in Tirol zu vier Wildunfällen pro Tag. Österreichweit wurden im Vorjahr nicht weniger als 72.342 Tiere getötet, 1634 davon im „Heiligen Land“.

Auch Laub auf der Straße kann in der Dämmerungszeit zu einer Gefahr werden und für Lenker verhängnisvoll enden. (Bild: Z1022 Patrick Pleul)
Auch Laub auf der Straße kann in der Dämmerungszeit zu einer Gefahr werden und für Lenker verhängnisvoll enden.

Das „wilde“ Risiko ist aber auch für die Menschen beträchtlich. 2022 wurden bei Unfällen wegen Tieren auf der Fahrbahn österreichweit fast 500 Personen verletzt (96 davon schwer) und es gab einen Toten. „In Tirol gab es im Vorjahr 24 Wildunfälle mit Personenschaden und insgesamt 27 Verletzte“, berichtet der in Tirol für Landesstraßen zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler nach einem Blick auf die Daten der Statistik Austria.

Präventionsmaßnahmen, wie etwa optische und akustische Wildwarngeräte, würden die Unfallhäufigkeit zwar senken, dennoch appelliert Geisler auf „die Eigenverantwortung und besondere Vor- und Umsicht“ der Verkehrsteilnehmer.

Zitat Icon

Das verbleibende Grün in den Tälern zieht jetzt im Herbst viele Wildtiere an. Wildunfälle können aber zu jeder Jahres- und Tageszeit passieren.

Tirols Landesjägermeister Anton Larcher (Bild: Die Fotografen Charly Lair)

Tirols Landesjägermeister Anton Larcher

Rehe sind die häufigsten Opfer bei den Wildunfällen
Doch wieso kommt es eigentlich vermehrt im Herbst zum Wildwechsel? Die meisten Wildtiere sind dämmerungsaktiv. Als Gefahrenstellen gelten dabei vor allem Straßen, die sich in unmittelbarer Nähe zu Feldern oder dem Wald befinden. „Das verbleibende Grün in den Tälern zieht jetzt im Herbst viele Wildtiere an. Dabei müssen sie auch häufig Straßen überqueren. Vorsicht ist auf unübersichtlichen Strecken allerdings immer geboten, denn Wildunfälle können zu jeder Jahres- und Tageszeit passieren“, erklärt Tirols Landesjägermeister Anton Larcher.

Auch die Brunft- und Paarungszeiten der verschiedenen Wildtiere spielen eine Rolle: Hirsche sind beispielsweise in der Brunftzeit im September und Oktober besonders aktiv. Am häufigsten sind übrigens Rehe, die plötzlich auf der Fahrbahn stehen oder sie queren, Ursache von Wildunfällen.

Alexander Zecha, Leiter der Straßenerhaltung im Land, kennt sich mit Wildwarngeräten aus. (Bild: Land Tirol/Brandhuber)
Alexander Zecha, Leiter der Straßenerhaltung im Land, kennt sich mit Wildwarngeräten aus.

Blinkende und piepsende Helfer
Um Wildunfälle bestmöglich zu vermeiden, blinkt und piepst es seit mittlerweile 15 Jahren neben vielen Tiroler Straßen. Rund 22.000 Reflektoren und akustische Wildwarngeräte wurden gemeinsam mit dem Tiroler Jägerverband finanziert und an gefährlichen Stellen angebracht. „Die Aktivierung klassischer Wildwarngeräte erfolgt durch das Scheinwerferlicht der herannahenden Fahrzeuge. Dadurch entsteht ein Lichtzaun, der die Tiere vom Überqueren der Straße abhält“, erklärt Alexander Zecha, Leiter der Straßenerhaltung in Tirol.

Akustische Geräte geben bei herannahenden Fahrzeugen zudem noch einen Signalton von sich, um das neben der Fahrbahn befindliche Wild zu warnen.

Um bis zu 30 Prozent weniger Unfälle wurden nach der Installation solcher Warner gezählt. Die Technik wird immer ausgefeilter. Einige Hilfsmittel reagieren mittlerweile auch auf Rollgeräusche der Fahrzeuge. So wird das Wild auch bei Tag durch Signaltöne verscheucht. Und inzwischen wird sogar der Einsatz von Duftstoffen erprobt ...

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele