Skandal

Inter-“Fans” nennen Zoro “dreckigen Neger”

Fußball
28.11.2005 13:24
Der italienische Fußball wird erneut von einem Rassismus-Skandal erschüttert. Beim Meisterschaftsspiel in Messina haben Inter Mailand-Fans den farbigen Abwehrspieler Marc Zoro als "dreckigen Neger" beschimpft und mit Affenlauten verhöhnt.

Erst nach minutenlangen Diskussionen konnten die über ihre eigenen Fans entsetzten Inter-Spieler den erbosten Zoro am Sonntag zum weiterspielen überreden. Nur weil der Nationalspieler der Elfenbeinküste einlenkte, wurde eine Eskalation und ein möglicher Spielabbruch verhindert. Inter siegte mit 2:1. Den Mailändern droht nun eine hohe Geldstrafe und eine Platzsperre.

Untersuchungen laufen
Der italienische Fußballverband (FIGC) hat bereits Ermittlungen eingeleitet. "Das ist ein schwerwiegender Fall", sagt FIGC- Vizepräsident Giancarlo Abete am Montag und drückte Zoro seine uneingeschränkte Solidarität aus. Inter Mailands Präsident Giacinto Fachetti war über die eigenen Fans entsetzt: "Wir bitten Zoro um Entschuldigung", sagte Facchetti. Auch die Inter-Spieler sprangen Zoro noch auf dem Platz zur Seite. "Viele Inter-Spieler engagieren sich sehr gegen Rassismus. Deshalb habe ich mich überzeugen lassen", sagte der 21-Jährige.

Spielabbruch wäre möglich gewesen
Der Mann von der Elfenbeinküste, der bereits beim Saisonauftakt gegen Lazio Rom im Olympiastadion verhöhnt worden war, hätte nach dem Reglement einen Spielabbruch fordern können. Als die Inter-Fans mit ihren verletzenden Sprechchören begannen, hatte er sich sofort zum vierten Mann begeben und um eine Spielunterbrechung gebeten. "Wir farbigen Spieler kennen unsere Rechte. Mit diesem Rassismus muss Schluss sein", sagte Zoro. "Vielleicht verstehen die Fans es, wenn ein Spiel dann am Grünen Tisch entschieden wird", meinte der Abwehrspieler.

Auch Vorfälle bei anderen Spielen
Die rassistischen Sprechchöre gegen den Afrikaner waren nicht der einzige Vorfall am 13. Spieltag der Serie A. In Empoli zeigte ein vermummter Lazio Rom-Fan im Stadion eine Hackenkreuzfahne. Radikale Gruppen aus den Reihen der Lazio-Fans sind bereits des öfteren durch antisemitische und rassistische Aktionen aufgefallen. In Italien ist man über den immer wieder auflodernden Rassismus in den Stadien entsetzt. Vor allem den Clubs wird eine zu lasche Haltung im Umgang mit den radikalen Gruppen unter den eigenen Fans vorgeworfen. "Warum geht diese Schade immer weiter?", fragte deshalb am Montag die "La Gazzetta dello Sport".

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