Eine Insolvenz nach der anderen sorgt derzeit für Aufregung in der Wiener Gastroszene. Doch wie schlimm ist es wirklich? Wir haben uns die Zahlen angesehen.
Eine Pleite nach der anderen: Binnen weniger Monate mussten gleich drei Traditionsbetriebe in Wien Insolvenz anmelden. Ende Juni schockierte das Grand Hotel mit dieser Nachricht, Anfang August traf es das Traditionskaffeehaus Bräunerhof. Und nun ist auch die Kultdisco Bettel-Alm pleite. Hat das Gastrosterben also die Stadt erreicht?
Mehr Pleiten, aber Gastro stabil
Schaut man sich die Zahlen der vergangenen fünf Jahre an, ist die Lage trotz der jüngsten Insolvenzen vor allem bekannter und beliebter Lokale, relativ stabil. Hatte die Wiener Gastronomie im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 115 Insolvenzen zu verzeichnen (13 davon Nachtlokale wie Diskotheken und Bars), sind es heuer 120 beziehungsweise 14. Auch im Vergleichszeitraum 2024 waren es mit 132 bzw. 16 Insolvenzen nur geringfügig mehr.
„Obwohl es in Summe durch alle Branchen 204/25 mehr Pleiten gab, halten sich jene in der Wiener Gastronomie relativ stabil“, sagt Karl-Heinz Götze, Leiter der Insolvenzabteilung des KSV. Vor allem den Einzelhandel und Projektentwickler in der Baubranche treffe es derzeit hart. Bei der Gastronomie sei es immer ein auf und ab, die einen machen zu, andere gründen neu, so Götze.
Rosige Zukunft
So auch beim Bräunerhof. Denn bereits kurz nach Bekanntgabe der Insolvenz sprangen zwei Wiener Gastro-Größen zur Rettung. Die Familien Plachutta und Friese (Schwarzes Kameel) erhielten beim Bieterverfahren – wie berichtet – den Zuschlag und werden das Kaffeehaus weiterführen. Und auch an der Bettel-Alm soll schon Interesse angemeldet worden sein.
Ist die Zukunft also doch rosig? „Das ist eine schwierige Frage. Das Konsumverhalten hat sich verändert, Personal ist immer schwieriger zu finden“, sagt Götze. Doch viele Beispiele würden auch zeigen: Mit dem passenden Konzept ist Erfolg garantiert.
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