In der Jahresversammlung der Europäischen Rundfunkunion (EBU) wurde heftig diskutiert: Es ging um die neuen Statuten des Song Contests, die in einer geheimen Abstimmung angenommen wurden. Damit fiel auch eine wichtige Entscheidung: Israel darf nächstes Jahr in Wien teilnehmen. Dies wiederum nehmen einige Länder zum Anlass – und sagen bereits ab.
Irland, die Niederlande, Slowenien und Spanien haben unmittelbar nach Bekanntgabe des Beschlusses im Schweizer Genf am Donnerstabend ihr Fernbleiben angekündigt. Der aktuellen Entscheidung war eine langwierige Debatte vorausgegangen: Seit Monaten tobte unter den teilnehmenden Rundfunkanstalten des Song Contests ein Machtkampf um die Teilnahme Israels beim Musikwettbewerb in Wien kommenden Mai.
Liederbewerb möchte unpolitisch sein
Bekanntlich hatte schon Tage nach seinem Sieg Österreichs Teilnehmer JJ mit kontroversen Israel-kritischen Aussagen aufhorchen lassen. Zudem gab es Stimmen, die Israels zweiten Platz beim Wettbewerb als manipuliert kritisierten. Tatsächlich wurde bei den Regeln zu Werbung und möglichen Anrufen pro Person kürzlich nachgeschärft.
Eine Abstimmung darüber wurde kurzfristig wieder abgesagt und auf die jetzige Sitzung verschoben. Zwischenzeitlich war der Friedensprozess im Nahen Osten in Gang gekommen und hatte die Lage beruhigt. Ironischerweise betont der Song Contest stets, unpolitisch sein zu wollen.
ORF-Generaldirektor: „TV-Anstalten und keine Regierungen“
In diesem Zusammenhang betonte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann am Donnerstagabend: „Am Eurovision Song Contest nehmen TV-Anstalten und keine Regierungen teil. In den vergangenen Wochen habe ich mich für eine Teilnahme des öffentlich-rechtlichen Senders von Israel persönlich eingesetzt und begrüße, dass KAN beim 70. Eurovision Song Contest in Wien dabei ist.“
Ludwig: „Erfolgreichem ESC steht nichts mehr im Weg“
Michael Ludwig, Bürgermeister Wiens und damit der austragenden Stadt, sagte zur Entscheidung, die er „ausdrücklich“ begrüßte: „Einem erfolgreichen ESC steht nun aus meiner Sicht nichts mehr im Weg. Wien wird erneut unter Beweis stellen, dass es ein großartiger Gastgeber für Menschen aus aller Welt ist, bei dem sich alle wohl und sicher fühlen.“
Auch Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, freute sich in einem Post auf X: „Vielfalt gewinnt! Wir freuen uns auf ein wunderbares Musikfest in Wien und gratulieren dem ORF, der ein fantastischer Gastgeber für dieses völkerverbindende Großereignis sein wird.“
Israels Kulturminister: „Richtige Entscheidung“
Israels Kulturminister Miki Zohar lobte die Entscheidung der EBU, die seiner Ansicht nach „die richtige war“. Denn Musik verbinde Menschen und Länder. „Ich danke unseren Partnern für ihre breite Unterstützung. Das israelische Volk wird weiterhin die Welt verbinden und erleuchten“, so Zohar weiter.
Unterdessen begann in der Bundeshauptstadt bereits die Suche nach Partnern für das Rahmenprogramm des ESC. Es werden Firmen gesucht, die sich am Spektakel beteiligen wollen. Bis 31. Jänner haben interessierte Unternehmen die Möglichkeit, sich online zu bewerben.
Die endgültige Liste aller Teilnehmerländer will die EBU noch vor Weihnachten vorlegen. Erst dann ist wirklich klar, wer konkret beim 70. Eurovision Song Contest in Wien mit von der Partie ist.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.