Plachutta und Friese

Zwei Gastro-Dynastien retten Traditionslokal

Wien
08.08.2025 18:00

Zwischen dottergelben Fliesen und literarischem Flair: Das Café Bräunerhof, einst Stammlokal von Thomas Bernhard, hat turbulente Zeiten hinter sich – nun übernehmen mit Plachutta und Friese zwei der bekanntesten Wiener Gastro-Familien und wollen das Kultcafé behutsam in die Zukunft führen.

Das Café Bräunerhof, seit Jahrzehnten ein Fixpunkt im Herzen der Wiener Innenstadt, stand nach einer Insolvenz kurz vor dem Aus. Berühmt wurde es nicht nur für seine Melange, sondern auch als Rückzugsort großer Namen: Literat Thomas Bernhard saß hier täglich, Oskar Werner und Helmut Qualtinger gehörten ebenso zur Stammkundschaft. In den vergangenen Jahren jedoch ging es bergab – und mit dem Bieterverfahren wuchs die Angst, dass einer der letzten echten Kaffeehaus-Klassiker in Modeboutique oder Sushi-Bar verwandelt werden könnte.

Wiener Gastro-Größen setzten sich durch
Diese Sorge hat nun ein Ende. Die Familien Plachutta und Friese – beide Aushängeschilder der Wiener Gastronomie – haben den Zuschlag erhalten. Mario und Christoph Plachutta stehen hinter den bekannten Tafelspitz-Restaurants, dem Gasthaus zur Oper, Plachuttas Neuer Markt, Marios und dem Grünspan. Peter Friese, gemeinsam mit seiner Frau Christina Betreiber des „Schwarzen Kameel“, des Restaurants Beletage und der Campari Bar, brachte sich ebenso ein. Gemeinsam traten sie im Bieterverfahren an – und setzten sich gegen starke Konkurrenz aus dem In- und Ausland durch.

Mario Plachutta (re.) übernimmt das Café zur Hälfte
Mario Plachutta (re.) übernimmt das Café zur Hälfte(Bild: Alexander Tuma)

Alle Mitarbeiter und Flair erhalten
„Das Café Bräunerhof ist eine Wiener Institution, die es zu erhalten gilt. Es wäre ein Drama für Wien, würde es einer Fashion-Boutique oder einer Sushi-Theke weichen“, betonen die neuen Eigentümer. Man sehe den Zuschlag auch als Verpflichtung, den Charakter des Lokals zu schützen und Gästen aus aller Welt eine unverwechselbare Atmosphäre zu bieten.
Vorläufig soll der Betrieb im bisherigen Rahmen weiterlaufen. Alle 14 Mitarbeiter behalten ihre Stelle. Für 2026 ist eine behutsame Renovierung geplant, bei der das originale Interieur aus den 1940er-Jahren und die pittoreske, dottergelbe Fliesenfassade unangetastet bleiben sollen. Ziel sei es, den „Charme des Bräunerhofs“ zu bewahren und dennoch notwendige Modernisierungen vorzunehmen.

Peter Friese übernimmt die andere Hälfte des Bräunerhofs
Peter Friese übernimmt die andere Hälfte des Bräunerhofs(Bild: Schnegdar Karin)

Gemeinsam als Bewahrer von Wiener Traditionen
Das Lokal in der Stallburggasse, gleich hinter der Hofreitschule, bietet 45 Tische mit rund 130 Plätzen. Künftig wird es in einer eigenen Gesellschaft zu gleichen Teilen von beiden Familien geführt. Und es könnte erst der Anfang sein: In ihrer außergewöhnlichen Partnerschaft wollen Plachutta und Friese auch andere Traditionsbetriebe vor dem Verschwinden bewahren – mit Erfahrung, Feingefühl und unternehmerischem Rückgrat.

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