Debatte um Eingriff in Mieten auch im privaten Bereich: Der SPÖ-Chef und Vizekanzler ging auch beim Zeitplan in die Offensive. Die Regierungspartner ÖVP und NEOS betonen nötige Verhandlungen.
SPÖ-Chef Andreas Babler sorgte mit seinem Vorstoß beim Thema leistbares Wohnen bzw. Mietpreisdeckel im ORF-Sommergespräch und in der „Krone“ für Aufsehen: Eingriff auch in private Metiers. Rund ein Drittel des Einkommens geht in Österreich durchschnittlich für Wohnkosten drauf, die Mieten sind in den letzten 15 Jahren im internationalen Vergleich an allen Ecken und Enden enorm gestiegen.
Dieses Problem ist freilich auch der Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS bewusst. Und so kündigte sie ein Wohnpaket an. Im regulierten Bereich wurden die Mieten schon einmal eingefroren. Bablers konkrete Aussage zum staatlichen Eingriff: Ab einer Inflation von mehr als 3 Prozent darf der darüber hinausführende Teil nur zur Hälfte an Mieter weitergegeben werden. Derzeit liegt die Inflation weit über dem EU-Schnitt bei 3,6 Prozent. Prognosen für die nächsten Jahre jedoch sehen die Rate weitaus niedriger. Unwägbarkeiten durch Krisen sind nicht auszuschließen. Doch was sagen die Regierungspartner?
Das Tempo ist ein Problem
Die ÖVP hält sich auf Anfrage kurz und knapp. Die Regelung stehe im Regierungsprogramm und erhalte daher Unterstützung. „Es laufen Gespräche dazu.“ Dennoch steht fest, dass Bablers Tempomache für Zurückhaltung sorgt. Er will schon 2026, nicht wie geplant 2028 eine entsprechende Regelung. Die NEOS sind defensiv. Es müsse erst verhandelt werden. Sophie Wotschke, Sprecherin für Bauten und Wohnen: „Angesichts der hohen Inflation führen wir derzeit auf Regierungsebene Gespräche darüber, wie Wohnen und Mieten langfristig leistbar bleiben.“
Kickl: „Babler ist Ankündigungsriese und Handlungszwerg“
Rechtssicherheit im Wohnbereich sei besonders wichtig. Investitionen in den Wohnbau müssten sich rentieren und lohnen. Denn für langfristig günstige Mieten für alle müsse das Angebot am Wohnungsmarkt vergrößert werden. Etwa durch Sanierungen und treffsichere Förderungen. Hier steckt auch das Kernargument der Kritiker: Gibt es weniger Mieteinnahmen, könnte das zu weniger Investitionen führen und weniger Vermietungen durch Private.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.