Heimpleite gegen WSG

Sturm vor Derby „extrem verunsichert und ratlos“

Bundesliga
04.12.2025 05:53

Vor dem Kräftemessen im Grazer Derby hängt Sturm Graz in den Seilen. Beim 1:3 (1:0) gegen die formstarke WSG Tirol im Nachtragsspiel der Fußball-Bundesliga schien sich der Meister in Unterzahl nahezu wehrlos seinem Schicksal zu ergeben. „Ich bin extrem enttäuscht und ratlos. Man kann sich nur bei den Fans entschuldigen, die da waren“, sagte Sturm-Verteidiger Emir Karic. „Wir sind extrem verunsichert gerade.“

Die bereits sechste Saisonniederlage in der Liga – damit haben die Grazer öfter als Altach, die WSG Tirol und Rapid verloren – reihte sich an die schwachen Auftritte der letzten Wochen. Dabei schien der Spielfilm am Mittwoch mit der Führung durch Jon Gorenc Stankovic via Standard für Sturm durchaus günstig. Nach einer roten Karte von Emanuel Aiwu entglitt dem Team von Jürgen Säumel aber nach der Pause die Partie.

Dass Sturm mit dieser Bilanz trotzdem nur einen Punkt hinter Leader Salzburg liegt, mutet beinahe schon wie ein Treppenwitz der Bundesliga-Geschichte an. Am Platz erinnert nicht mehr allzu viel an die Sturm-Meistermannschaften der jüngsten zwei Saisonen. „Es fehlt an den Basics. Wir kommen nicht in die Zweikämpfe, übernehmen keine Verantwortung. Die Laufwege stimmen auch nicht“, zählte Karic in seinem emotionalen Sky-Interview auf. „Teilweise kommt es mir vor, als würden wir das dritte, vierte Mal erst zusammenspielen.“

Sturm im Derby unter Druck
Die Drucksituation spitzt sich nun im Duell mit dem Erzrivalen zu. „Wir wollen Sturm sehen“, hallte es nach Schlusspfiff von den Rängen. Mit eindringlichen Worten verdeutlichten die Sturm-Ultras ihren Kickern vor dem Derby den Ernst der Lage. Karic: „Der GAK ist im Aufschwung, bei uns ist es das komplette Gegenteil. Wir müssen uns bis Sonntag aufrappeln, weil dieses Spiel dürfen wir auf keinen Fall aus der Hand geben.“

Säumel führte das straffe Programm und einen unglücklichen Spielverlauf als Gründe für die Niederlage an. Darauf angesprochen, dass sein Team zuhause nur vier von möglichen 21 Punkten geholt hat, meinte der Trainer des Meisters: „Nach 15 Spielen einen Punkt hinter dem Ersten zu sein und im Cup zu überwintern, hätte ich nach den Abgängen im Sommer und dem Meistertitel sofort unterschrieben. Ich weiß auch nicht genau, wo die hohen Ansprüche herkommen.“ Freilich habe man zuhause zu wenige Punkte geholt, schob der 41-Jährige nach.

Jürgen Säumel
Jürgen Säumel(Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)

  Angesichts der Abwärtstendenz scheint es verständlich, dass Michael Parensen bei der Vertragsverlängerung von Säumel auf Zeit spielt. Zwar laufen momentan Gespräche, der Sportchef will sich in seiner Entscheidung aber nicht stressen lassen. „Im Optimalfall bist du im Jänner, wenn du mit der Vorbereitung startest, klar mit allem“, sagte Parensen in der Halbzeitpause bei Sky zur Trainer-Situation.

Wattens bemüht, die „Kirche im Dorf“ zu lassen
Die WSG reiste mit einem historischen Sieg ab. Im 15. Anlauf gingen die Tiroler erstmals überhaupt mit drei Punkten gegen Sturm vom Platz. Philipp Semlic hat in Wattens ein Team geformt, das in diesen Wochen gegen die vermeintlichen Ligagrößen zu glänzen weiß. Unentschieden gegen den WAC, Rapid und die Austria sowie Auswärtssiege in Salzburg und Graz können den Verein mit dem Schmalspur-Budget von der Meistergruppe träumen lassen.

Philipp Semlic
Philipp Semlic(Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)

„Wir müssen die Kirche im Dorf lassen“, stieg Semlic auf die Euphoriebremse. Obwohl die WSG als Siebenter nur fünf Punkte hinter dem Tabellenführer liegt, stellt man sich offiziell weiter auf Abstiegskampf in der Qualifikationsgruppe ein. „Wenn ich die Bundesliga-Kennzahlen anschaue, haben einige Zweitligisten höhere Personalkosten als wir“, sagte Semlic, der als früherer Sturm-Nachwuchstrainer und fortwährender „Homebase“ in Graz einen speziellen Sieg feiern durfte. Matchwinner war Nikolai Baden Frederiksen mit zwei herrlichen Treffern. „Nach den letzten Wochen ist das die Kirsche auf der Torte. Wenn du die Spiele gewinnst, sind die Top sechs möglich“, sagte der nach Wattens zurückgekehrte Stürmer.

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