Seit Jahren wird um einen eigenen Notarztstützpunkt in der obersteirischen Region Eisenstraße gerungen. Da sich von landespolitischer Seite dahingehend wenig tut, hat nun das Rote Kreuz Liezen ein Konzept für einen „strategischen Notarztstützpunkt“ in Großreifling vorgelegt. Er soll die Versorgung deutlich verbessern – obwohl er nicht immer besetzt ist.
Die notärztliche Versorgung in der entlegenen Region Steirische Eisenstraße sorgt seit Jahren für heiße Debatten. Die Bevölkerung, Lokalpolitiker sowie Mediziner und Rettungsdienste aus der Region pochen auf einen eigenen Notarztstützpunkt. Das Land Steiermark hat bislang abgewunken und auf die funktionierende Flugrettung verwiesen.
Todesfälle erhöhen Handlungsdruck
Allerdings kann der Hubschrauber nicht immer abheben – witterungsbedingt oder durch andere Einsätze –, und die Anfahrt eines Notarztwagens kann dauern. Tragische Todesfälle der vergangenen Monate werfen die Frage auf, ob diese bei rascherer Hilfe zu verhindern gewesen wären.
Vor dem Hintergrund gefährlicher Versorgungslücken wurde das Rote Kreuz Liezen selbst aktiv. Am Mittwoch legte Mario Lindner, SPÖ-Nationalratsabgeordneter und Liezener Vize-Rotkreuz-Bezirksstellenleiter, mit Rotkreuz-Arzt Thomas Wegscheider ein Konzept für ein „strategisches Notarztsystem“ vor.
Eine Untersuchung der RK-Bezirksstelle Liezen kam demnach zum Ergebnis, dass die Versorgung der Region „nur als unzuverlässig bezeichnet werden kann.“ Laut der Analyse beträgt die durchschnittliche Eintreffzeit von Notarztwägen bei Ausfällen der Flugrettung 40 Minuten. „Wir sind nicht mit schlimmen Einzelfällen, sondern mit einem strukturellen, organisatorischen Problem konfrontiert, das dringend gelöst werden muss“, sagt Lindner.
Abdeckung von Einsatzspitzen
Ein großer Schritt soll dabei der nun vorgeschlagene strategische Notarztstützpunkt in Großreifling (Gemeinde Landl) werden. Dies sei einsatzstrategisch der beste Standort, von wo aus Notfälle im ganzen Einsatzgebiet in maximal 25 Minuten erreicht werden sollen.
Ein Betriebszeitenmodell soll auch ohne 24/7-Besetzung – was grundsätzlich weiterhin als beste Lösung empfohlen wird – Einsatzspitzen abdecken, vor allem an Wochenenden oder vor Feiertagen. Ein dafür nötiges Einsatzfahrzeug sowie zusätzliche notfallmedizinische Ausrüstung seien vorhanden.
„Auf Basis unseres Pilotprojekts vom Frühjahr haben wir ein erprobtes und umfassendes Konzept. Genau dieses liegt jetzt auf dem Tisch“, so Lindner. Die Kosten für dieses „strategische Notarztsystem“ würden sich laut dem Konzept jährlich auf rund 370.000 Euro belaufen – ein Standardsystem mit Regelbetrieb rund um die Uhr würde hingegen auf 930.000 Euro kommen.

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