Zehn Jahre nach Sager

Merkel zu Migration: „Haben so vieles geschafft“

Außenpolitik
25.08.2025 09:36

Mittlerweile ist ihr legendärer Satz „Wir schaffen das“ zur Aufnahme Hunderttausender Flüchtlinge in Deutschland zehn Jahre alt – und geht es nach der Bundeskanzlerin Angela Merkel (71), ist man bei der Integration von Migranten inzwischen deutlich vorangekommen …

„Das ist ein Prozess. Aber bis jetzt haben wir viel geschafft. Und was noch zu tun ist, muss weiter getan werden“, erklärte die CDU-Politikerin in einem Interview für eine ARD-Dokumentation.

Am 31. August 2015 hatte Merkel jene drei Worte gewählt, nachdem gerade bekanntgeworden war, dass für das laufende Jahr 800.000 Flüchtlinge in Deutschland erwartet wurden und Tausende Geflüchtete von Ungarn kommend in Richtung Deutschland unterwegs waren.

Ihr Satz wurde Merkel „um die Ohren gehauen“
Merkel sagt heute: „Dass das etwas wirklich Herausforderndes wird, das war mir klar.“ Zugleich habe es sie auch immer wieder verwundert, „wie sehr mir diese drei Worte „Wir schaffen das“ auch um die Ohren gehauen wurden“. Sie habe bloß ausdrücken wollen, dass Deutschland vor einer großen Aufgabe stehe. Dabei habe sie auf die Menschen im Land gehofft.

Merkel war von November 2005 bis Dezember 2021 deutsche Bundeskanzlerin.
Merkel war von November 2005 bis Dezember 2021 deutsche Bundeskanzlerin.(Bild: AFP/ARIS MESSINIS)
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Seit 2015 sind 6,5 Millionen Menschen zu uns gekommen und weniger als die Hälfte ist heute in Arbeit. Ich finde das, gelinde gesagt, nicht zufriedenstellend.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann

Eine Überforderung Deutschlands durch ihre Entscheidung sieht Merkel nicht. „Das glaube ich nicht. Deutschland ist ein starkes Land“, sagte sie. „Insgesamt war ich der Überzeugung, dass Deutschland das stemmen kann.“

Die frühere deutsche Kanzlerin verwies darauf, dass die Alternative gewesen wäre, die geflüchteten Menschen mit Gewalt davon abzuhalten, nach Deutschland zu kommen. „Dazu hätte ich mich nie bereit erklärt“, stellte Merkel klar. Im Rückblick habe sie sich manchmal aber auch Vorwürfe gemacht, dass man nicht schon 2012/13 – als der Bürgerkrieg in Syrien bereits im Gange war – nicht mehr für die Menschen vor Ort getan habe.

Die AfD „profitierte“ von Merkels Umgang mit Migration.
Die AfD „profitierte“ von Merkels Umgang mit Migration.(Bild: © Simon Lehmann - PhotoGranary)

AfD wurde stärker, Streit in der Union
Merkel räumte auch ein, dass ihre Entscheidung zum Aufschwung der AfD beigetragen hat. „Dadurch ist die AfD sicherlich stärker geworden.“ Das sei aber kein Grund gewesen, eine Entscheidung, die sie für richtig und vernünftig halte, nicht zu treffen. Auch habe ihr Entschluss zu Streit in der Union geführt, der nicht hilfreich dabei gewesen sei, die große Integrationsaufgabe zu bewältigen.

Linnemann nicht zufrieden mit Integration
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zog eine kritische Bilanz zehn Jahre nach dem Merkel-Satz. „Seit 2015 sind 6,5 Millionen Menschen zu uns gekommen und weniger als die Hälfte ist heute in Arbeit. Ich finde das, gelinde gesagt, nicht zufriedenstellend“, sagte Linnemann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Heute gehe es darum, illegale Migration in die Sozialsysteme zu stoppen und reguläre Zuwanderung in den Arbeitsmarkt zu fördern. „Das muss die Politik dieser Regierung 2025 sein – und das ist sie auch.“

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