„Schneiders Brille“
Der schwierige Herr Nachbauer
In einer Vorarlberger Zeitschrift ist ein wenig schmeichelhafter Artikel über den Schubertiade-Gründer Gerd Nachbauer erschienen, nachdem dieser zweimal die Freigabe eines Interviews verweigert hatte. „Krone“-Kolumnist Robert Schneider hat dafür kein Verständnis.
Gerd Nachbauer, der Mausalleinschubertianer, ist eine Legende. Das ist allen klar. Leider eine kratzbürstige. Das ist auch allen klar. Weil er so aufrecht und kompromisslos seinen Weg gegangen ist. Das wiederum ist nicht so vielen klar. Dummerweise wurde heuer sein Festival, die Schubertiade, noch zu seinen Lebzeiten fünfzig Jahre alt, und dummerweise lässt er sich noch immer nicht feiern und mit Ehrungen überschütten. Wie kann man nur so stur sein!
Aber irgendwas muss man doch tun. Als Medienschaffender und so. Also setzte man ihn halt auf die „VN“-Liste der hundert einflussreichsten Menschen dieses Landes. (Komm, wir reihen ihn noch etwas weiter nach vorn, dann kann er nicht maulen, wir hätten ihn nie gewürdigt, werden sich die honorigen Juroren gedacht haben.)
Blöd, wenn sich einer so gar nicht feiern lässt, nicht wahr, liebe Kolleginnen und Kollegen? Diesem Unmut machten Manuela Schwärzler und Raffaela Rudigier-Gerer in der Zeitschrift „Kultur“ in völlig talentfreier Weise Luft. Ein namentlich nicht genannter Redakteur führte ein vierstündiges (sic!) Interview mit Herrn Nachbauer. Letzterer verweigerte zweimal die Autorisierung des verschrifteten Gesprächs. Daraufhin erschien in dem besagten Periodikum ein larmoyanter und Nachbauer diskreditierender Artikel unter dem Titel „Respekt & Transparenz im Journalismus“.
Hallo? Wenn ein Gesprächspartner die Autorisierung verweigert, egal wie oft, ist das von uns Medienschaffenden selbstverständlich zu akzeptieren. Nochejassa geht gar nicht.
Gerd Nachbauer hat auch schon mir einen Satz heiße Ohren verpasst. Er darf das. Herr Nachbauer, bleiben Sie weiterhin ein Schwieriger!
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