„Digitaler Analphabet“

Ungarns Staatspräsident regt mit Posting auf

Außenpolitik
21.08.2025 14:55

Er wollte einer der ersten sein, die den Opfern des russischen Raketenangriffs ihr Mitgefühl ausdrücken – eine Aktion, die nach hinten losging. Mit einem fragwürdigen Posting sorgte er nicht nur bei der Opposition für Empörung.

Die Postings des ungarischen Staatspräsidenten Tamás Sulyok auf Facebook haben am Donnerstag für Kritik gesorgt. Während Sulyok zunächst sein Mitgefühl für die Opfer des russischen Raketenangriffs auf das ukrainische Munkács (Munkacsevo) ausdrückte, strich er kurz darauf in der zweiten Aussendung das Wort „russisch“.

Opposition: Sulyok solle sich in Grund und Boden schämen
Oppositionsführer Péter Magyar sagte, die „Marionette“ Sulyok solle sich „in Grund und Boden schämen“. Magyar erinnerte zugleich daran, dass bei dem russischen Angriff viele Landsleute verletzt wurden. In der Karpatenukraine (Transkarpatien) lebt eine starke ungarische Minderheit. Der Politologe Gábor Török meinte, Sulyok sei nicht nur „politisch ein Analphabet“, sondern auch in digitaler Hinsicht. Denn wenn was in einem Text gestrichen würde, werde das offensichtlich das Interessanteste und Aufschlussreichste, betonte Török.

Kritik auf Social Media
Auch in den sozialen Medien erntete der ungarische Staatspräsident Kritik für sein Posting. So schrieb etwa ein Journalist aus Ungarn auf X: „Der bislang unbedeutendste Präsident Ungarns, Tamás Sulyok, bekundete seine Solidarität mit den Opfern des russischen Raketenangriffs in Munkács. Doch wenige Minuten später entfernte er alle Verweise auf einen „russischen“ Angriff, sodass er nun lediglich sein Beileid für einen mysteriösen Raketenangriff ausspricht.“

Keine Reaktion von Premier und Außenminister
Das Portal „hirklikk“ kritisierte den Zynismus des Staatspräsidenten und ebenso, dass sich weder Premier Viktor Orbán noch Außenminister Péter Szijjártó zu dem russischen Angriff auf Munkács geäußert hätten. Bei dem Angriff am frühen Donnerstag auf Munkács wurde eine Fabrik eines US-Elektronikherstellers getroffen, wobei viele Menschen verletzt wurde, berichtete das Portal „444.hu“.

Korrektur wegen mangelnder Information
Inzwischen berichtete das Onlineportal „Index.hu“, dass die Korrektur erfolgt sei, weil das Amt des Staatspräsidenten noch keine detaillierte Information über die Umstände des Angriffes erhalten hätte. Weiter hieß es, dass Tamás Sulyok es jedoch für wichtig gehalten hätte, unter den Ersten sein Mitgefühl auszudrücken, zitierte das Portal.

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