Ab kommendem Jahr soll die Sommerschule verpflichtend werden – notfalls auch für Lehrkräfte, wenn diese sich nicht freiwillig dafür melden. Die Gewerkschaft tobt und warnt vor einem „falschen Signal“. Bildungsminister Christoph Wiederkehr verteidigt die Pläne im krone.tv-Talk – und sieht darin sogar Chancen für Junglehrer.
Die Lehrergewerkschaft reagiert empört auf die Ankündigung, Lehrer notfalls zum Dienst während der Sommerferien verpflichten zu wollen, und spricht von einem „falschen Signal“ an die Pädagoginnen und Pädagogen. Man fürchte zusätzliche Belastungen und warnt vor einer weiteren Verschärfung der Situation im Klassenzimmer.
„Ich habe die Verantwortung“
Wiederkehr lässt sich von der Kritik nicht beirren: „Wir brauchen doppelt so viele Lehrkräfte. Ich bin zuversichtlich, dass wir ausreichend finden werden, denn es ist jetzt schon ein sehr attraktives Angebot. Aber ich habe die Verantwortung als Minister, dass alle Kinder ausreichend gefördert werden. Wenn sich nicht genug Lehrkräfte freiwillig melden, kann ich mir vorstellen, in letzter Konsequenz eine Verpflichtung zu erlassen.“
„Studenten können hineinschnuppern“
Dieses „attraktive Angebot“ für Lehrer, aber auch für Lehramtsstudierende, umreißt Wiederkehr so: „Sie bekommen extra bezahlt oder können sich dafür unter dem Jahr freinehmen.“ Besonders für fortgeschrittene Studierende sei der Einsatz wertvoll: „Es ist gut für die Ausbildung, wenn man Praxis sammelt. Man weiß dann schon, wie es in einer Klasse ist. Die Sommerschule ist kleiner als eine reguläre Klasse – hier können Lehramtsstudenten hineinschnuppern. Es ist eine tolle Ergänzung zur Hochschule.“ Dass es für junge Lehrerinnen und Lehrer eine zu große Herausforderung sein könnte, sieht Wiederkehr nicht – im Gegenteil: Gerade die kleineren Gruppen machten den Einstieg leichter.
„Es ist unanständig, so etwas vorzuwerfen“
Den Grünen richtete der Bildungsminister scharfe Worte aus. Klubchefin Sigi Maurer hatte die angekündigte Aufstockung der Deutschförderungen als „Mogelpackung“ bezeichnet und kritisiert, dass von 750 neuen Stellen lediglich 285 tatsächlich geschaffen worden seien. Wiederkehr widersprach entschieden: „Die Grünen verbreiten hier Unwahrheiten. Wir haben doppelt so viele Planstellen und doppelt so viel Budget, um die Kinder zu fördern. Was die Grünen behaupten, ist irgendein Fördertopf, den sie selbst eingeführt und der längst ausgelaufen ist. Es ist unanständig, so etwas vorzuwerfen – es ist bewusst falsch.“
„Mit Freiwilligkeit kommt man nicht weiter“
Mit Blick auf die Integration betonte der Minister, dass man mit reiner Freiwilligkeit nicht weiterkomme: „Jedes Kind hat ein Recht, besonders gefördert zu werden. Das heißt aber nicht, dass es keine Freude bereiten soll. Wir waren integrationspolitisch zu lasch, wir dachten, dass vieles mit Freiwilligkeit geht.“
Im krone.tv-Talk mit Moderatorin Jana Pasching verrät Wiederkehr außerdem auch, dass er selbst fast von der Schule ausgeschlossen wurde. Neugierig? Das ganze Video sehen Sie oben!
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