Ein überarbeiteter Landwirt (56) und sein pensionierter Vater (82) holten zu spät Hilfe für drei vernachlässigte Rinder auf ihrem Bauernhof. Zwei Tiere mussten vom Tierarzt eingeschläfert werden. Für den Sohn, der den Hof führt, setzte es eine Bewährungsstrafe. Der Senior dagegen bekam eine Diversion und muss 1000 Euro Geldbuße zahlen.
Vater und Sohn saßen am Mittwoch im Salzburger Landesgericht vor der Richterin. Der Vorwurf lautete Tierquälerei. Drei Rinder wurden am Bauernhof der Familie vernachlässigt – zwei mussten deshalb eingeschläfert werden. Der ältere Angeklagte im Anzug ging gebückt und langsam – und wirkte nicht fit genug für die Arbeit am Hof. Das betonte auch sein Verteidiger: „Er ist 82 Jahre alt, hat einen Herzschrittmacher und ist nicht in der Lage, die Rinder zu versorgen. Für das Ausmisten fehlt die Kraft.“ Das sagte der Senior auch und berichtete im tiefen Dialekt: „Sie haben nach der Kälberung nicht mehr aufstehen können. Dass es ihnen so schlecht ging, hab ich nicht wahrgenommen.“
Keine Zeit für die Arbeit am Hof
Eine größere Verantwortung habe der 56-Jährige gehabt, der den landwirtschaftlichen Betrieb seit 2010 führt. Er räumte sein Fehlverhalten ein: „Ich bekenne mich schuldig. Ich hatte zu viel Arbeit, es ist sich nicht ausgegangen.“ Jetzt arbeite er nicht mehr so viel und habe mehr Zeit für den Hof, erklärte der Einheimische. „Die Verantwortung kann man halt nicht abschieben“, machte die Richterin klar.
Und die Richterin erklärte mit Blick auf die Öffentlichkeit: „Das aktive Quälen ist nicht angeklagt, sondern nur das Vernachlässigen.“ Da sich der 82-Jährige bisher nichts zu Schulden kommen ließ, bot sie ihm eine Diversion an: Bei Zahlung von 1000 Euro Geldbuße wird das Verfahren eingestellt. Der Sohn fasste sechs Monate Haft auf Bewährung aus. Sowohl der Angeklagte als auch die Staatsanwältin verzichteten auf Rechtsmittel.
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