Betrugsverdacht

Benkos Rösser halten Europas Ermittler auf Trab

Wirtschaft
22.08.2025 06:00

Die Finanz ist auf der Suche nach einer Million Euro aus einem Pferdekauf durch Benkos Stiftung. Die Prüfer erstatteten Anzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Der Verdacht: Urkundenfälschung oder schwerer Betrug.

Mit seinen Immobiliengeschäften hat René Benko den größten Bauchfleck der europäischen Wirtschaftsgeschichte hingelegt. Nun verdichten sich die Hinweise darauf, dass weitere Ausritte des 48-jährigen Finanzjongleurs wirtschaftlich nicht von Erfolg gekrönt waren. Das gilt jedenfalls für Investments im Pferdesport durch Benkos Laura Stiftung. Dies ergibt sich aus einer Anzeige der Finanz an die WKStA.

Drei Pferde für zehn Millionen
In den Jahren vor dem Zusammenbruch seiner Signa wollte sich Benko offenbar Zutritt in die internationale Reitsport-Elite verschaffen. Er knüpfte Kontakte zum Deutschen Ludger Beerbaum, dem zweiterfolgreichsten Springreiter der Welt. Und ließ in den Jahren 2022 und 2023 über ein Tochterunternehmen der mittlerweile gerichtsbekannten Laura Privatstiftung drei edle Pferde ankaufen:

2022 kam „Mumbai“ für 5,335 Millionen Euro (inklusive Umsatzsteuer). 2023, wenige Monate vor den Milliardenpleiten des Signa-Konzerns und ihres Gründers, folgten „Chageorge“ (2,142 Millionen Euro) und „Just be Gentle“ (2,380 Millionen Euro).

Zumindest einem dieser drei Deals soll ein gewisser Geruch anhaften. Salopp formuliert: Er stinkt. Zumindest aus Sicht der Finanz, die laut Recherchen von „Krone“ und „News“ nun deshalb sogar eine Strafanzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingebracht hat und mit ausländischen Behörden zusammenarbeitet. Der Verdacht lautet auf Urkundenfälschung oder schweren Betrug.

Wo ist die Million?
Die Finanz hatte bei einer Prüfung der Laura Privatstiftung Ungereimtheiten entdeckt, was den Erwerb von „Just be Gentle“ betrifft. Das edle Ross sollte im Frühjahr 2023 aus dem Stall einer Beerbaum-Gesellschaft zur Laura Stiftung der Benkos transferiert werden. Laut einem bei der Finanzprüfung vorgelegten Beleg hat die Laura Privatstiftung den Kaufpreis von 2,38 Millionen Euro bereits im Jahr 2023 bezahlt. 2024 jedoch trat die Beerbaum-Gesellschaft per Rechtsanwaltsschreiben vom Vertrag zurück und leitete eine Rückabwicklung ein, weil die Laura Privatstiftung für „Chageorge“ nur 1,38 Millionen Euro, also eine Million zu wenig, bezahlt habe.

Olympiasieger Ludger Beerbaum machte interessante Geschäfte mit einer Benko-Stiftung.
Olympiasieger Ludger Beerbaum machte interessante Geschäfte mit einer Benko-Stiftung.(Bild: GEPA pictures)

Wenig überraschend wirft die fehlende Million Fragen der Ermittler auf: Wohin wurde das Geld von Benkos Stiftung überwiesen? Kamen von den 2,38 Millionen tatsächlich nur 1,38 bei Beerbaum an? Wenn ja, wo ist die fehlende Million gelandet?

Offiziell nie im Besitz der Stiftung
Doch das ist nicht die einzige Unstimmigkeit bei den Pferdegeschäften der Benko-Stiftung: Die Finanzprüfer mussten feststellen, dass keines der drei teuren Turnierpferde jemals in Österreich registriert war. Laut offiziellen Dokumenten standen sie „nie“ im Besitz der Laura Privatstiftung, sondern während der gesamten Eigentumsphase weiterhin bei Ludger Beerbaum im Stall. Die Dokumente wurden nie umgeschrieben. Szenekundige Beobachter stellen sich die Frage, ob im Stall möglicherweise nicht nur die Pferde gewaschen worden sein könnten.

Tatsache ist, dass auch „Mumbai“ und „Chageorge“ bald wieder von Beerbaums GmbH zurückgekauft werden sollten. Um vier Millionen Euro netto. Benkos Laura Stiftung hatte für die beiden Pferde 6,5 Millionen locker gemacht.

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