Fünf Länder haben bereits angekündigt, den Song Contest in Wien zu boykottieren. Wenn es nach dem deutschen CSU-Chef Markus Söder geht, könnte Deutschland das nächste Land sein, das dem ESC im kommenden Jahr eine Absage erteilt.
Weil Israel am ESC in Wien teilnehmen darf, haben Länder wie Spanien oder Island ihre Teilnahme abgesagt. Söder stößt das offenbar sauer auf. „Wenn ich jetzt erlebe, wie auch in Europa darüber diskutiert wird, Boykott des ESC, des European Song Contest, weil Israel teilnimmt“, sagte er am Freitag. „Wenn sie es nicht wollen, dann machen wir es halt auch nicht. Wir gewinnen eh nie, müssen eh nur alles zahlen“, lamentierte er.
Als Grund nannte Söder am CSU-Parteitag den wachsenden Hass gegen Israel. Deutschland stehe fest an der Seite Israels und den Juden, erklärte der CSU-Chef, auch beim ESC wolle man zu dem Land halten. „Wir sind die Schutzmacht jüdischen Lebens“, zeigte sich Söder entschlossen, wie die „Berliner Morgenpost“ schreibt.
Deutschland kündigte Boykott schon an
Söder stellte sich mit seinen Aussagen gegen die Haltung, die sein Land bisher vertreten hatte. Schon bevor überhaupt feststand, ob Israel am Wettbewerb teilnehmen wird, hatte Deutschland eine ESC-Absage angekündigt – falls Israel nicht dabei sein darf. Kulturminister Wolfram Weimer warnte in einem Brief seine EU-Kollegen sogar vor den Boykotten. Diese würden die Atmosphäre der Gemeinsamkeit gefährden.
Fünf Länder nahmen sich Weimers Warnungen allerdings nicht zu Herzen. Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass kein Künstler aus Island zum Song Contest nach Wien anreisen wird. Vergangene Woche hatten schon Spanien, die Niederlande, Slowenien und Irland ihre Teilnahme abgesagt. Welche Länder sich beim ESC dann tatsächlich gegenüberstehen, soll laut Europäische Rundfunkunion (EBU) noch vor Weihnachten bekannt werden.
Söder wiedergewählt
Am CSU-Parteitag äußerte sich Söder nicht nur zum ESC, sondern wurde auch zum Parteichef wiedergewählt. Bei seiner fünften Kandidatur fuhr er das schlechteste Ergebnis ein: Er erhielt nur 83,6 Prozent Zustimmung. Bayerns Ministerpräsident hatte keinen Gegenkandidaten.
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