Spielefans pilgern in dieser Woche wieder zur Gamescom (20. bis 24. August) in Köln. Die Computerspielemesse ist die größte ihrer Art weltweit – im vergangenen Jahr zählte sie 335.000 Besucher. Doch es sind schwierige Zeiten für die Branche. Nach einem Höhenflug in der Corona-Zeit waren viele Entwickler in die Verlustzone gerutscht. Mittlerweile hat sich der Markt konsolidiert.
Mit der Vorstellung der neuen Nintendo-Konsole erlebte die Videospielebranche in diesem Jahr immerhin bereits ein Highlight: Die Switch 2 verkaufte sich in den ersten Wochen ähnlich gut wie die erste Switch, die der japanische Konzern 2017 auf den Markt gebracht hatte. Anders als 2024 ist Nintendo in diesem Jahr auch wieder in Köln mit einem Stand vertreten.
Am Dienstagabend geht es in der Kölnmesse mit einer Eröffnungsparty los, bei der bereits die wichtigsten Neuerscheinungen für das Jahresende vorgestellt werden sollen. Sehnlichst erwartet wird unter anderem die neue Version des Ego-Shooter-Klassikers „Call of Duty: Black Ops 7“. Am Mittwoch bleiben die Messehallen zunächst dem Fachpublikum vorbehalten, bevor die Tore am Donnerstag für das breite Publikum öffnen.
Rund 1500 Aussteller vor Ort
Die auf der Gamescom vertretenen Spieleentwickler stellen an ihren Ständen die neusten Werke vor, die von den Besuchern zur Probe gespielt werden können. Die Stimmung unter den rund 1500 Ausstellern ist gemischt. Zwar sind die großen Unternehmen inzwischen allesamt wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Stellenabbau der vergangenen beiden Jahre geht aber weiter.
Microsoft kündigte Anfang Juli an, seine Belegschaft um fast 9000 Mitarbeiter zu reduzieren. Davon betroffen waren auch Hunderte Beschäftigte des Game-Studios King, das hinter Titeln wie „Candy Crush“ steht. Nach Angaben der Fachwebsite Game Industry Layoffs haben seit Anfang 2023 fast 30.000 Beschäftigte in der Branche ihren Arbeitsplatz verloren, davon mehr als 4000 in diesem Jahr.
Immer kleinere Kuchenstücke
Der Weltmarkt im Game-Bereich ist weitgehend stabil. Das Fachmedium Newzoo geht für 2025 von einem Branchenumsatz von 188,9 Milliarden Dollar (161,6 Milliarden Euro) aus. Zugleich wächst die Zahl der angebotenen Spiele ständig weiter, sowohl die Zahl der Spieler als auch deren durchschnittliche Spielzeit stagniert. „Jeder kämpft um ein immer kleineres Stück vom Kuchen“, sagt Mat Piscatella, Experte bei Circana.
Microsoft legte zuletzt einen Strategiewechsel hin und vertreibt bisher exklusiv für die eigene Xbox-Konsole gedachte Titel nun auch für den Sony-Konkurrenten PlayStation. „Microsoft-Spiele sind auf der PlayStation sehr erfolgreich“, stellt Piscatella fest. Zugleich generiere Sony durch den Verkauf der Spiele im eigenen Online-Shop ebenfalls Umsatz, sodass „alle gewinnen“.
PlayStation geht ebenfalls diesen Weg. Seit mehreren Jahren können viele ursprünglich der Konsole vorbehaltene Games auch auf dem Computer gespielt werden und mit „Helldivers 2“ kommt nun erstmals ein PlayStation-Spiel für die Xbox auf den Markt. Microsoft will auf der Gamescom zudem seine neue tragbare Konsole vorstellen, die zum Ende des Jahres auf den Markt kommen soll.
Indies im Fokus
Auch wegen sinkender Budgets finden Spiele kleinerer Entwicklerstudios große Beachtung, etwa das französische „Clair Obscur: Expedition 33“, das sich mit vier Millionen Mal überraschend gut verkaufte. „Die gesamte Branche drängt auf dieses Modell“, sagt Christopher Dring, Gründer der Fachwebsite The Game Business. „Allerdings kommen auf einen Erfolg wie ,Clair Obscur‘ zehn Spiele, die ihr Publikum nicht finden“, schränkt Piscatella ein.
Auch bei den Blockbustern ist immer noch viel zu holen: Das neue „Grand Theft Auto VI“ von Rockstar Games, das im kommenden Mai veröffentlicht werden soll, ist auf dem besten Weg, die größte Markteinführung eines Unterhaltungsprodukts aller Zeiten zu werden.
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