Kurz vor Gipfeltreffen

Sieben Tote bei russischem Luftangriff auf Charkiw

Außenpolitik
18.08.2025 13:32

Kurz bevor sich der ukrainische Präsident mit seinem US-Amtskollegen in Washington trifft, hat Russland den massivsten Drohnenangriff seit zwei Wochen durchgeführt. In einem Wohngebiet der ukrainischen Stadt Charkiw wurden in der Nacht auf Montag laut örtlichen Behörden sieben Menschen getötet.

Unter den Todesopfern seien ein Kleinkind und ein 16-Jähriger. Zudem seien 20 weitere Menschen verletzt worden. „Dies war ein demonstrativer und zynischer russischer Angriff“, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. Alle anderen würden nach „würdigem Frieden und echter Sicherheit“ streben, während Moskau Wohngebäude und zivile Infrastruktur in der Ukraine zerstöre.

Selenskyj postete Videoaufnahmen von den Schäden nach dem russischen Angriff:

Selenskyj: „Russland darf nicht belohnt werden“
„Die Russen töten gezielt Menschen, insbesondere Kinder“, kritisierte Selenskyj scharf. Kreml-Chef Wladimir Putin würde damit den Druck auf die Ukraine und Europa aufrechterhalten und diplomatische Bemühungen sabotieren. „Deshalb sind verlässliche Sicherheitsgarantien erforderlich. Deshalb darf Russland für seine Teilnahme an diesem Krieg nicht belohnt werden“, so das Staatsoberhaupt des angegriffenen Landes.

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, Russland habe in der Nacht landesweit 140 Drohnen und vier Raketen gestartet. Dies sei der schwerste Angriff seit dem 4. August gewesen. Auch aus den Regionen Saporischschja, Odessa und Sumy wurden Einschläge gemeldet. In der Stadt Saporischschja wurden nach Behördenangaben drei Menschen getötet und 20 verletzt. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha schrieb auf der Plattform X, Russland sei eine „mörderische Kriegsmaschine“, die durch transatlantische Einheit und Druck gestoppt werden müsse.

Provokation vor Gipfeltreffen
Russland behauptet immer wieder, nicht gezielt Zivilisten anzugreifen, lenkt jedoch beinahe täglich Bomben in zivile Infrastruktur. Eine Stellungnahme aus Moskau zu den jüngsten Angriffen lag zunächst nicht vor.

Trump wird am Montag – drei Tage nach seinem Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska – Selenskyj sowie mehrere europäische Spitzenpolitiker im Weißen Haus empfangen. Das bilaterale Treffen finde um 13.15 Uhr Ortszeit (19.15 Uhr MESZ) statt, teilte das Weiße Haus mit. Für 15 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) sei zudem ein multilaterales Treffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs angesetzt.

An den Gesprächen nehmen unter anderem Deutschlands Kanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und NATO-Generalsekretär Mark Rutte teil.

Reichten sich die Hände: Putin und Trump
Reichten sich die Hände: Putin und Trump(Bild: AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS)

Trump nähert sich Putin an
Zentrale Themen werden Sicherheitsgarantien für die Ukraine bei einer Friedenslösung und die Haltung gegenüber den russischen Gebietsansprüchen sein. Auf Truth Social sprach Trump nun mit Blick auf den Montag von einem „großen Tag“. Es sei eine „Ehre“, so viele europäische Spitzenvertreter zu empfangen.

Der US-Präsident war nach seinem Treffen mit Putin von seiner Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe im Ukraine-Krieg abgerückt. Stattdessen sprach er sich für ein umfassendes Friedensabkommen aus. Er näherte sich damit Putins Position an – und sorgte in der Ukraine und bei den westlichen Unterstützern Kiews für große Ernüchterung.

Verhandlungen für ein umfassendes Friedensabkommen würden viel länger dauern als eine theoretisch sehr schnell umsetzbare Waffenruhe. Die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten befürchten, dass Russland lediglich auf Zeit spielt und weitere militärische Geländegewinne in der Ukraine erzielen will.

Dass Russland in Trump einen Verbündeten sieht, zeigt eine weitere Provokation aus der Region Saporischschja. Drohnenaufnahmen zeigen dabei ein gepanzertes Fahrzeug der Russen (siehe Tweet oben). Auf dem Transporter wurde sowohl eine russische als auch eine US-Flagge montiert. Das Signal: Die USA sind jetzt auf unserer Seite! „Eine pure Unverschämtheit“, schrieb der Leiter von Selenskyjs Präsidialamt, Andrij Jermak.

Und Trump? Der lässt sich vorläufig vom Kreml einspannen und erhöht den Druck auf Kiew. „Der ukrainische Präsident Selenskyj kann den Krieg mit Russland fast sofort beenden, wenn er will, oder er kann weiterkämpfen“, schrieb der US-Präsident in einem Post auf Truth Social.

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