Hans Brugger rief in den 70er-Jahren den Gnigler Krampuslauf ins Leben. Was als Idee mit Freunden begann, ist heute eine der größten Brauchtumsveranstaltungen in ganz Salzburg. Jetzt steht ein ganz besonderes Jubiläum an.
„Irgendwann war es einfach an der Zeit, das Ganze in geregelte Bahnen zu bringen.“ Hans Bruggers Augen beginnen zu funkeln, wenn er an seine Anfänge als Krampus zurückdenkt. Im Jahr 1966 gründete der Salzburger mit einigen Freunden die „Altgnigler Krampus Perchten Pass“, in der Adventszeit präsentierte man sich erstmals der Öffentlichkeit.
„Wir sind wild herumgelaufen. Den Leuten hat es gefallen, wir sind schnell mehr Leute geworden“, erinnert sich der 72-Jährige. Im Jahr 1972 organisierten die „Altgnigler“ ihren ersten Krampuslauf. „Toll, wie sich das alles entwickelt hat“, sagt Brugger.
Eine Idee von Freunden wurde zum Großevent
„Toll“ ist eine echte Untertreibung! Der Lauf in Gnigl ist mittlerweile eine der größten Brauchtumsveranstaltungen im ganzen Bundesland. Am Freitag findet der Lauf zum 50. Mal statt, mehr als 10.000 Besucher werden erwartet. 54 Passen aus ganz Österreich sind mit dabei, knapp 1200 finstere Gesellen werden durch die Straßen ziehen.
Daran war bei der Premiere im Jahr 1972 noch nicht zu denken. „Ganz zu Beginn sind wir mit Fell-Larven herumgelaufen. Wir haben alles selbst gebastelt“, sagt Brugger. Von Verwandten lieh sich der Salzburger einen alten Eisenbahner-Rock. „Der war mit Fell gefüttert. Ich habe ihn einfach umgedreht, und schon hatte ich mein Krampus-Gewand beisammen“, lacht er.
Später fertigten die „Altgnigler“ ihre Masken aus Pappmaschee an – echte Hörner inklusive. Die Plakate für die Traditionsveranstaltung waren anfangs noch schwarz-weiß und handgezeichnet. Von Beginn weg konnte man mehrere Hundert Besucher anlocken.
Brugger war bislang bei jedem Lauf mit von der Partie. „Von Anfang an hat sich der gesamte Stadtteil mit uns ,Altgniglern’ identifiziert“, freut sich der 76-Jährige. Die Bevölkerung, die Vereine, aber auch die Gnigler Betriebe ziehen beim Krampuslauf Jahr für Jahr mit. „Sonst hätten wir vielleicht nicht so lange durchgehalten.“
In all den Jahren fiel der Gnigler Krampuslauf nur dreimal aus: 2020 und 2021 machte die Corona-Pandemie den finsteren Gestalten einen Strich durch die Rechnung. In den 1990ern musste die Veranstaltung organisationsbedingt abgesagt werden.
Die ganze Familie Brugger ist völlig „krampusnarrisch“
Seine Familie ist längst selbst vom „Virus Krampus“ infiziert. Knapp 60 Masken haben die Bruggers in ihrem Wohnhaus samt Werkstatt hängen. Viele hat Brugger selbst geschnitzt. Ehefrau Susi gibt beim Gnigler Lauf Jahr für Jahr die Hexe, Tochter Nicole hat ihrem Ehemann just am 5. Dezember – und damit am Krampustag – das Jawort gegeben. Sohn Hannes ist mittlerweile Obmann der „Altgnigler“ und Organisator des Laufes.
Was dem Junior besondres wichtig ist: „In Gnigl geht es familienfreundlich zu. Die Kramperl dürfen nur Pferdeschwänze haben.“ Pyrotechnik ist nicht erlaubt. Fixstarter ist wie jedes Jahr die „Jedermann Pass“. Die Gruppe beweist, dass auch Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen krampusnarrisch sein können.
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